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Dresdner Mediziner bringen Killerzellen zum Krebs

Es gibt die erste Testzulassung für ein neues Leukämie-Medikament. Therapien gegen andere Tumorarten sollen folgen.

Dresden. Mit der Winzigkeit von nur einem Tausendstel Tropfen biologisch aktiver Substanz wollen Dresdner Mediziner jetzt die ersten Leukämie-Patienten auf eine völlig neue Art heilen. Nach 15 Jahren Forschung hat ein gentechnisch hergestelltes Medikament die weltweit erste Zulassung für den Test im Krankenhaus bekommen.

Zwei Dresdner Wissenschaftler, beide Professoren der TU Dresden, haben ihre Ideen von der Grundlagenforschung bis zum Patienten gebracht. Gerhard Ehninger, einer der Klinikdirektoren am Uni-Klinikum, sowie Michael Bachmann, Direktor des Institutes für Radiopharmazeutische Krebsforschung am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, gründeten dafür das Unternehmen Gemoab.

Seit 2011 wurden bereits 180 000 Euro allein für den Patentschutz ausgegeben. 3,6 Millionen Euro kamen vom Bundesforschungsministerium, Darlehen von Risikokapitalgebern und Sächsischer Aufbaubank. Mit einem überragenden Ergebnis nach vergleichsweise wenigen Jahren: Nach dem Jahreswechsel sollen die ersten 35 Patienten mit einer besonders aggressiven Form der Leukämie in Dresden und Würzburg behandelt werden. Alle nötigen Zulassungen lägen vor, sagt Gerhard Ehninger der Sächsischen Zeitung. Es geht dabei um Leukämiepatienten, deren Immunzellen zwar vorhanden, aber inaktiv sind. Diese Immunzellen werden jetzt zu Killerzellen für den Tumor. Das körpereigene Abwehrsystem wird zur Krebsbehandlung aktiviert. Die Patienten bekommen einen speziell designten Eiweißbaustein. Die neue Substanz Gem333 heftet sich mit einem Ende an die untätigen Immunzellen und schleppt sie dann direkt zu den Blutkrebszellen. Dort dockt sie mit dem anderen Ende an, wie eine Kupplung. Und sie gibt Zellgift direkt in die Tumorzelle ab.

Nach spätestens fünf Stunden ist das neue Medikament dann nicht mehr arbeitsfähig, was wichtig ist, um Nebenwirkungen klein zu halten. Allein die Herstellung der ersten Charge für 35 Patienten hat etwa 400 000 Euro gekostet. Teuer und dennoch preiswert sei das – verglichen mit Beträgen von einer halben Million Euro pro Patient, die Firmen in den USA für ihre Therapien verlangten, berichtet Ehninger.

Bis zur allgemeinen Zulassung, so schätzen die Wissenschaftler, werden noch fünf Jahre vergehen. Mit zwei großen Firmen gibt es Verhandlungen. Aber nicht um jeden Preis. Erste Angebote hatten sie abgelehnt. „Wir wollten nicht, dass all das in irgendeinem Panzerschrank verschwindet“, sagt Bachmann. Und Ehninger hofft, dass in Dresden künftig wieder Medikamente von Weltrang hergestellt werden. Mehr noch: Im Forschungsplan stehen bereits andere Krebsarten und ein Turbo für Immunzellen mit hundertfacher Wirkung.

Quelle:

http://www.sz-online.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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