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CAR-T-Zelltherapie bei akuter lymphatischer Leukämie mit ZNS-Beteiligung

Wirksam und auch sicher, wie eine Untersuchung zeigt.

Wenn es bei akuter lymphatischer B-Zell-Leukämie (ALL) nach einer Schädelbestrahlung zu einem Rückfall im Zentralen Nervensystem (ZNS) kommt bzw. es sich bei letzterem um einen in einer langen Reihe von Rückfällen handelt, wird die Behandlung immer schwieriger. In dieser Situation kann unter Umständen eine Gentherapie, die sogenannte CD19-CAR-T-Zelltherapie, eine verbleibende Option sein. Darüber berichteten Wissenschaftler anlässlich des diesjährigen Kongresses der Amerikanischen Gesellschaft für Onkologie ASCO.

Im Normalfall ist eine Beteiligung des ZNS bei ALL ein Ausschlussgrund für eine CAR-T-Zelltherapie, die in Form einer einmaligen Infusion durchgeführt wird. Bei dieser Therapie werden T-Zellen aus dem Blut des Patienten gewonnen und mit einem Gen für eine Bindungsstelle (Antigenrezeptor, CAR) bestückt. Wenn diese T-Zellen den Patienten anschließend über eine Infusion zurückgegeben werden, können sie dank des Antigenrezeptors CAR das Eiweiß CD19 auf der Oberfläche der erkrankten B-Vorläuferzellen leichter erkennen. Dadurch werden Botenstoffe, sogenannte Zytokine, freigesetzt, die die Leukämiezellen zerstören. Auf diese Weise wird also die körpereigene Immunantwort gegen den Krebs angekurbelt. Da die CAR-bestückten T-Zellen die Blut-Hirnschranke überwinden können, besteht die Befürchtung, dass sie bei der Bekämpfung von Tumorzellen im Gehirn besonders viel Schaden an den Nervenzellen anrichten könnten.

In der aktuellen Analyse werteten die Forscher vier Studien aus, an denen auch Patienten mit ZNS-Beteiligung teilnehmen durften, sofern die Tumormasse im Gehirn nicht zu groß war und die Leukämie im ZNS nicht weiter voranschritt. Insgesamt wurden in diesen Studien 65 Kinder und Jugendliche im Alter von 1 bis 29 Jahren mit ZNS-Beteiligung mit einer CD19-CAR-T-Zelltherapie behandelt. Sie litten an ALL, die entweder nicht auf vorangegangene Therapien reagierte oder nach früheren Therapien mehrfach zurückgekehrt war. Desweiteren wurden in den vier Studien insgesamt 117 an ALL erkrankte Kinder und Jugendliche mit CAR-T-Zelltherapie behandelt, bei denen keine ZNS-Beteiligung vorlag.

Einen Monat nach der Infusion hatten 62 der 65 Patienten (95%) mit ZNS-Beteiligung und 110 der 117 Patienten (94%) ohne ZNS-Beteiligung ein komplettes Ansprechen erreicht. Nach zwei Jahren waren die Überlebensraten ohne weiteren Rückfall mit 61% in der Gruppe mit ZNS-Beteiligung und 60% in der Gruppe ohne ZNS-Beteiligung gleich. Und auch die Raten an auftretenden Hirnerkrankungen unterschieden sich zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant.

Nach Ansicht der Studienautoren habe sich die CAR-T-Zelltherapie bei Kindern und Jugendlichen mit ALL auch bei einer Beteiligung des ZNS damit als sicher erwiesen, sie könne offensichtlich auch dann die Krankheit aufhalten, wenn sich diese bereits ins ZNS ausgebreitet hat. Die Rückfallrate im ZNS war mit unter drei Prozent niedrig. Die Befürchtung, die Therapie wirke besonders nervenschädigend, bestätigte sich in der Untersuchung nicht.

Grundsätzlich eignet sich die CAR-T-Zelltherapie bei allen Krebserkrankungen, die sich von B-Zellen des Immunsystems ableiten. Die CAR-T-Zellen verbleiben nach der einmaligen Infusion über Monate oder sogar Jahre im Körper des Patienten. Deshalb können sie automatisch wieder aktiv werden, wenn es zu einem Rückfall der Leukämie kommt.

Quelle:

https://www.krebsgesellschaft.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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