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Wie die Psyche nach der Diagnose "Krebs" mitleidet

Diesen Schockmoment kennen die meisten der derzeit rund vier Millionen Menschen in Deutschland, die schon einmal an Krebs erkrankt waren. Denn für viele gilt Krebs immer noch als unausweichlich tödlich. Aber: Die Überlebensaussichten in Deutschland haben sich in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert.

Heilungschance bei einigen Krebsarten sind gut

Während hier jährlich etwa eine halbe Million die Diagnose "Krebs" bekommen, sterben daran pro Jahr 220.000 Menschen. Das Robert-Koch-Institut, die zentrale Gesundheitsforschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland, belegt: Die Heilungschancen bei Brust-, Hoden- oder Schilddrüsenkrebs sind gut. Im Rückblick auf die Zeit nach dem ärztlichen Befund sagt Ingrid Hager: "Ich habe mich wie tot gefühlt." Keine Träume mehr, das ganze Leben farblos. Keine Motivation. 14 Jahre später, heute, sprüht sie vor Energie.

Viele Krebspatienten haben Schuldgefühle

Verzweiflung und Angst vor dem Tod sind typische erste Reaktionen auf die Krebsdiagnose. Betroffene stellen Fragen wie: Wer kümmert sich um mich? Wie halte ich die Schmerzen aus? Aber auch: Trage ich selbst die Verantwortung? Schuldgefühle beobachten Psychologen, die Krebspatienten betreuen - sogenannte Psychoonkologen - immer wieder. Man muss aber nichts falsch gemacht haben, um an Krebs zu erkranken. Es gibt zwar bestimmte Risikofaktoren, die es wahrscheinlicher werden lassen, an Krebs zu erkranken. Laut der Deutschen Krebshilfe zählen dazu eine unausgewogene Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen, ein hoher Alkoholkonsum und zu viel UV-Strahlung. Dass die Zahl der Krebserkrankungen steigt, liegt aber vor allem daran, dass die Bevölkerung immer älter wird und damit die Anfälligkeit steigt.

Schwieriger Weg zurück in den Alltag

Welche Rolle Stress beim Entstehen von Krebs spielt, sei noch ungeklärt, sagt der Psychoonkologe Joachim Weis vom Universitätsklinikum Freiburg und Experte im Programm "Nationaler Krebsplan" des Bundesministeriums für Gesundheit. Klar sei: "Es gibt keine Krebspersönlichkeit." Jemand, der alle Sorgen in sich hineinfrisst, bekomme nicht automatisch Krebs. Bestimmte Ängste tauchen auf, wenn Patienten nach der Behandlung in der Klinik wieder in den Alltag finden wollen: Jobverlust, Probleme in der Partnerschaft und die Furcht, es könne wieder ein bösartiger Tumor wachsen. Etwa ein Drittel der Krebspatienten leidet unter psychischen Folgestörungen wie Depressionen. Ingrid Hager merkte, dass viele Freunde und Angehörige ihre Sorgen nicht verstehen konnten. Sie besuchte ein Treffen der Leipziger Gruppe des Vereins "Frauenselbsthilfe nach Krebs". Der Austausch und das Verständnis dort taten ihr gut. Als sie 2007 die Leitung der Gruppe übernehmen sollte, fühlte sie sich erst überfordert und spürte dann: "Das ist genau mein Ding." Seit 2016 ist sie Landesvorsitzende. Die neue Aufgabe gibt ihr Auftrieb. Einen weiteren Tumor hat es bei ihr nicht gegeben.

Krebs als Chance, das Leben zu verändern


Gespräche und sinnstiftende Hobbies können hilfreich sein, um etwas gegen die psychischen Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung zu tun, sagt der Tübinger Diplom-Psychologe Martin Wickert. Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft für ambulante psychosoziale Krebsberatung weiß: "Ablenkung hingegen hilft nur bedingt. Im Gegenteil: Oftmals plagen die Betroffenen dann Alpträume." Die Gefühle und Sorgen nach außen bringen: Das hält auch Ingrid Hager für sinnvoll. "Es sagen oder aufschreiben." So ist aus der einstmals stillen Frau ein Mensch geworden, der sich für andere öffnet. "Durch den Krebs hatte ich die Chance, mein Leben zu verändern. Das war kein leichter Weg. Aber während ich früher nur funktioniert habe, lebe ich jetzt."

Quelle:

http://www.morgenpost.de/

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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