Im Februar 2001 stellte der Hausarzt als Zufallsbefund leicht erhöhte Leukozytenwerte bei mir fest (17,8).
Die Überweisung zur Hämatologin führte zu der üblichen Untersuchung des Knochenmarks und eines Beckenknochenspans und im Ergebnis zu der bedrückenden Diagnose „Chronische Lymphatische Leukämie (CLL).“ Ich suchte einen anderen Hämatologen auf, um mir eine Zweitmeinung einzuholen. Die umfangreiche Blutuntersuchung bestätigte es leider: B-CLL im Stadium 0 nach RAI bzw. im Stadium A nach Binet.
Seitdem lebe ich bereits mehr als 15 Jahre mit dieser Diagnose, aber noch immer mit dem Glücksumstand, dass bis heute weder Chemotherapie noch Bestrahlung oder eine Transplantation erforderlich waren. Ich werde vierteljährlich kontrolliert, d. h. das Blut wird untersucht, die Lymphknoten und der Bauch abgetastet sowie Leber und Milz sonographisch beobachtet. Ich befinde mich noch immer im Therapiestadium „wait and watch“.
Die Leukozyten- und Lymphozytenwerte sind moderat angestiegen und betragen jetzt 40,3 Gpt/l bzw. 77 %. Das regt mich noch nicht auf, weil sich die übrigen Werte im Normbereich befinden und die von den Ärzten stets nachgefragten Nebensymptome wie Fieber, Nachtschweiß und Infektionshäufigkeit nicht aufgetreten sind. Interessanterweise waren z. B. vor 10 Jahren die genannten Werte sogar leicht höher als jetzt (51,9 bzw. 80,3).
So habe ich die hinter der Diagnose stehende Bedrohung ein wenig verdrängt und gehe mit relativer Gelassenheit zu den vierteljährlichen Kontrollen, weil ich mich auch bei der Hämatologin gut aufgehoben fühle.
Und dann hat man ja immer noch die Hoffnung, dass die pharmazeutische Forschung nicht stehenbleibt und auch zur Behandlung der CLL immer bessere Präparate entwickeln wird.