Mit jedem Rückfall wird die Zeit, bis die Krankheit weiter voranschreitet, kürzer.
Follikuläre Lymphome neigen dazu, nach zunächst erfolgreichen Therapien wiederzukehren. Wie eine Arbeitsgruppe jetzt feststellte, wird die Zeit ohne weiteres Voranschreiten der Erkrankung mit jedem Rückfall, der auftritt, kürzer. Sie berichteten darüber in der Fachzeitschrift Acta Oncologica.
Follikuläre Lymphome zählen zu den am schwierigsten zu behandelnden Lymphomen, weil sie insbesondere auf frühere Therapien nur wenig ansprachen und praktisch nicht heilbar sind: Sie schreiten in der Regel nach geraumer Zeit weiter voran. Inzwischen wurden allerdings auch bei dieser Krebsart effiziente Behandlungsverfahren entwickelt, die die Überlebensaussichten der Betroffenen deutlich verbessern konnten. So sind mittlerweile Überlebenszeiten von 20 Jahren und mehr keine Seltenheit mehr. Doch steht bei der Behandlung von Krebserkrankungen nicht nur das Gesamtüberleben im Fokus – auch eine gute Lebensqualität und ein guter allgemeiner Gesundheitszustand sind entscheidend. Zu den Parametern, die die Lebensqualität beeinflussen, zählt auch die Zeit, die vergeht, bis die Erkrankung weiter voranschreitet und wieder Symptome auftreten.
Für die vorliegende Arbeit wurden die Daten von 743 Personen, davon 51% Frauen und 49% Männer, im Alter von meist 60 Jahren oder älter ausgewertet. Sie waren an einem follikulären Lymphom Grad 1-2 erkrankt und mit neueren Therapien behandelt worden. Es zeigte sich, dass die Zeit, bis ein neuer Rückfall auftrat, mit jedem dieser Ereignisse kürzer wurde. So vergingen nach der Anfangsbehandlung noch rund acht Jahre bis zum ersten Rückfall, nach diesem bis zum zweiten Rückfall schon nur noch rund vier Jahre und nach diesem bis zum dritten Rückfall rund zwei.
Bei jüngeren Personen und bei Frauen, bei Niedrig-Risiko-Tumoren, nach der Therapie mit Standardintensität, nach Immunchemotherapie und bei Anwendung einer Erhaltungstherapie mit einem Anti-CD20-Antikörper dauerte es im Schnitt länger, bis der erste Rückfall auftrat. Ein höheres Lebensalter bewirkte eine kürzere Dauer bis zum dritten Rückfall. Hingegen hatten die Intensität der ersten Chemotherapie oder die Anwendung einer Erhaltungstherapie keinen Einfluss darauf, wie lange es dauerte, bis die Krankheit zum zweiten oder dritten Mal weiter voranschritt.
Offenbar liege es in der Natur der Erkrankung, dass wiederholte Rückfälle beim follikulären Lymphom mit der Zeit immer rascher auftreten, so die Interpretation in der Studie. Es müsse untersucht werden, ob neuere Therapiestrategien diese Regel durchbrechen könnten, um den Betroffenen längere Zeit bis zu einem erneuten Rückfall zu verschaffen.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/