Es lohnt sich offenbar, die Prophylaxe in einem bestimmten Fall länger durchzuführen, als es bisher üblich ist.
Personen, die sich bei einer Leukämie oder einem Lymphom einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation unterziehen müssen, haben in der Folge ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Zytomegalievirus. Diese Infektion kann die Betroffenen sehr krankmachen, und es lohnt sich nachgewiesenermaßen, ihr durch die Therapie mit einem speziellen Wirkstoff, einem sogenannten Zytomegalievirus-Terminase-Komplexhemmer, vorzubeugen. In einer Studie wurde jetzt nachgewiesen, dass eine Verlängerung der Anwendungszeit dieser Prophylaxe über die bislang üblichen 100 Tage nach der Stammzelltransplantation sinnvoll ist. Das geht aus einem Bericht in der Fachzeitschrift Lancet Haematology hervor.
Für die Studie wurden 220 Personen ab 18 Jahren gewonnen, die sich einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation unterzogen, bei der zunächst das körpereigene Immunsystem durch eine Hochdosis-Therapie außer Gefecht gesetzt und anschließend gesunde Blutstammzellen von einem Spender transplantiert werden. Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde 100 Tage lang eine Behandlung mit dem Zytomegalievirus-Terminase-Komplexhemmer zur Vorbeugung einer Zytomegalieinfektion durchgeführt. Anschließend erhielt ein Teil der Personen das Präparat weitere 100 Tage, die übrigen erhielten ein Scheinmedikament (Placebo).
Tatsächlich konnten durch die verlängerte Therapie neue Infektionen mit dem Zytomegalievirus verhindert werden – und zwar so viele, dass der Schutzeffekt als klinisch signifikant einzustufen war. Gleichzeitig war der Wirkstoff gut verträglich.
Nach Ansicht der Studiengruppe könne die Verlängerung der Zytomegalie-Prophylaxe mit dem Wirkstoff auf insgesamt 200 Tage nach der allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation bei Personen mit erhöhtem Risiko empfohlen werden.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de