Langen – Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) informiert über einen Rote-Hand-Brief verschiedener pharmazeutischer Unternehmen zu Zellprodukten, die im Rahmen einer CAR-T-Therapie verwendet werden.
„Das Auftreten sekundärer Malignome mit T-Zell-Ursprung, einschließlich chimärer Antigenrezeptor (CAR)-positiver Malignome, wurde berichtet“, heißt es darin.
Diese traten innerhalb eines Zeitraums von Wochen bis zu mehreren Jahren nach der Behandlung hämatologischer Malignome auf. Patienten sollten daher lebenslang auf sekundäre Malignome überwacht werden, so die Empfehlung in dem Brief.
Bei einer CAR-T-Therapie von malignen Erkrankungen werden T-Zellen aus dem Blut des Patienten gewonnen und im Labor mit einem sogenannten chimären Antigen-Rezeptor (CAR) ausgestattet. Dieser bindet an definierte Moleküle auf der Oberfläche von Tumorzellen. Nachdem die CAR-T-Zellen wieder in den Körper übertragen wurden, vermehren sie sich und bekämpfen den Tumor.
Bereits im Januar hatte das PEI angekündigt, zusammen mit anderen Akteuren der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Sicherheit von Arzneimitteln für CAR-T-Therapien zu überprüfen. Hintergrund war, dass die EMA im Rahmen der regulären Überwachung nach der Zulassung einige Verdachtsfallberichte über T-Zell-Lymphome nach einer CAR-T-Zell-Therapie erhalten hat, die möglicherweise im Zusammenhang mit der Behandlung stehen.
Im November 2023 hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA darauf hingewiesen, dass CAR-T-Zellen in einzelnen Fällen selbst zum Ursprung eines Krebswachstums werden können.
Hintergrund ist, dass die Ausstattung der den Patienten entnommenen Abwehrzellen mit einem CAR über ein Gen für die Antigenrezeptoren funktioniert, das mittels Retroviren in die T-Zellen eingeschleust wird. Wenn die CAR-Gene an der falschen Stelle eingebaut werden, kann es dabei offenbar zur Aktivierung von Onkogenen kommen, die ein Krebswachstum auslösen.
Allerdings ist die unerwünschte Wirkung offenbar sehr selten, wie Wissenschaftler Anfang des Jahres im New England Journal of Medicine berichteten (2024, DOI: 10.1056/NEJMp2400209). © hil/aerzteblatt.de
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