Liebe Freunde, liebe Besucher,
heute hatte ich die besondere Ehre, beim Fach Onkologie am Universitätsklinikum Halle einen Vortrag zum Thema Selbsthilfe zu halten. Als Patientin ist dieses Thema für mich von großer Bedeutung, und so entschied ich mich bewusst für eine kritische, vielleicht sogar provokative Überschrift: "Was bedeutet Selbsthilfe? Kaffeeklatsch oder doch viel mehr?". Diese Frage sollte als Ausgangspunkt dienen, um die oft unterschätzte Rolle von Selbsthilfegruppen (SHG) zu beleuchten und die vielschichtigen Aktivitäten aufzuzeigen, die weit über das reine Miteinander-Reden hinausgehen.
Die 1,5 Stunden, die mir für den Vortrag zur Verfügung standen, vergingen wie im Flug – am Ende überzog ich sogar um 5 Minuten, ohne es wirklich bemerkt zu haben. Das lag nicht zuletzt an der Begeisterung, mit der ich über die vielfältigen Aktionen unserer Selbsthilfegruppe berichtete. Es war mir ein großes Anliegen, den Anwesenden zu vermitteln, dass Selbsthilfe so viel mehr ist als nur ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.
Ein zentrales Thema meines Vortrags war die Vielfalt der Aktivitäten, die wir in unserer Gruppe organisieren. Ein besonderes Highlight ist unser Nähkurs, bei dem nicht nur praktische Fertigkeiten vermittelt werden, sondern auch ein Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung entsteht. Ein weiteres bedeutendes Projekt sind unsere Typisierungsaktionen, mit denen wir aktiv zur Stammzellspende aufrufen und so einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Blutkrebs leisten.
Darüber hinaus habe ich von unseren Vorträgen erzählt, die wir nicht nur innerhalb unserer Gruppe halten, sondern auch auf großen Kongressen, bei anderen Selbsthilfegruppen und sogar bei Apothekern. Diese Veranstaltungen sind für uns eine wichtige Plattform, um Wissen zu teilen, aufzuklären und das Thema Krebs in die Öffentlichkeit zu tragen.
Ein weiteres Herzensprojekt ist unser Backen mit Krebspatienten. Diese gemeinsamen Aktivitäten bieten nicht nur Ablenkung vom Krankheitsalltag, sondern schaffen auch Momente der Freude und des Zusammenhalts. Dazu laden wir regelmäßig Referenten ein oder verfassen eigene Journale, in denen wir unsere Erfahrungen und unser Wissen weitergeben.
Während des Vortrags wurde mir einmal mehr bewusst, wie viel unsere Gruppe bereits erreicht hat und wie vielfältig die Möglichkeiten sind, sich in einer Selbsthilfegruppe zu engagieren. Es gibt noch so viel mehr zu berichten, aber leider reichte die Zeit nicht aus, um alles zu erzählen.
Für mich war dieser Vortrag ein wunderschönes Erlebnis – nicht nur, weil ich über ein Thema sprechen durfte, das mir sehr am Herzen liegt, sondern auch, weil ich wieder einmal gespürt habe, wie stark ich mich mit der Uni verbunden fühle. Es war ein bisschen wie ein Nachhausekommen in mein zweites Zuhause.
Ich hoffe, dass ich den Zuhörern vermitteln konnte, dass Selbsthilfe weit über den sprichwörtlichen "Kaffeeklatsch" hinausgeht. Sie ist eine wertvolle Unterstützung auf dem Weg durch die Krankheit und ein Raum für Gemeinschaft, in dem wir uns gegenseitig stärken und Hoffnung schenken können.
Eure Simone