Liebe Freunde, liebe Besucher,
heute hatte ich die besondere Gelegenheit, einen Vortrag zum Thema „elektronische Patientenakte“ (ePA) bei der Selbsthilfe in Bernburg zu halten. Die Veranstaltung war von Uta, der engagierten Leiterin der SHG Antischmerz, hervorragend organisiert. Es war nicht nur ein Treffen ihrer eigenen Gruppe, sondern auch Mitglieder anderer befreundeter Selbsthilfegruppen (z.B. SHG Schmerzlotsen aus Staßfurt – und verbindet eine wahre Freundschaft) waren anwesend und nahmen rege an der Diskussion teil.
Die ePA ist ein Thema, das derzeit viele Menschen beschäftigt, insbesondere im Gesundheitswesen. Die digitale Akte soll zukünftig alle wichtigen medizinischen Informationen eines Patienten zentral speichern und verfügbar machen, um so die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen zu verbessern. Verständlicherweise ruft diese Neuerung zahlreiche Fragen hervor, und ich konnte bereits im Vorfeld spüren, dass viele der Anwesenden mit gemischten Gefühlen an die ePA herangehen.
Während meines Vortrags habe ich die Funktionsweise der ePA detailliert erläutert: von den Vorteilen der zentralen Verfügbarkeit von medizinischen Daten bis hin zu den potenziellen Risiken, die sich aus dem Datenschutz und der Sicherheit ergeben. Dabei wurde schnell deutlich, dass besonders das Thema Datensicherheit für die Teilnehmer von großer Bedeutung ist. Zahlreiche Fragen drehten sich um den Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten und darum, wie Krankenkassen und Gesundheitsdienstleister mit diesen Informationen umgehen.
Die Hauptfrage, die viele Anwesende beschäftigte, war jedoch, ob man die ePA wirklich akzeptieren und aktiv nutzen sollte, oder ob es besser wäre, dem Angebot der Krankenkassen zu widersprechen. Eine Frage, die die Gruppe stark bewegte und die durchaus polarisiert.
In Bezug auf diese Frage habe ich mich bewusst neutral verhalten. Es ist für mich wichtig, dass jeder Mensch seine eigene Entscheidung trifft, basierend auf einer sorgfältigen Abwägung der Vor- und Nachteile. Die ePA bietet viele potenzielle Vorteile, wie die verbesserte Kommunikation zwischen Ärzten, schnellere Notfallbehandlungen und eine einfachere Verwaltung der eigenen Gesundheitsdaten. Gleichzeitig gibt es jedoch Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit, die nicht unbeachtet bleiben sollten.
Ich habe betont, dass jeder genau prüfen sollte, ob die ePA für die eigene Situation sinnvoll ist. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, was mit den persönlichen Daten geschieht, und ob man bereit ist, diese Informationen digital zu speichern und zu teilen. Es ist eine Entscheidung, die jeder für sich und nach seinen eigenen Prioritäten treffen muss.
Was meine persönliche Meinung betrifft, so habe ich den Teilnehmern gegenüber offen zugegeben, dass ich die ePA wohl aus Neugierde akzeptieren werde. Es interessiert mich, wie sich das System entwickelt und welche tatsächlichen Vorteile sich im Alltag zeigen. Dennoch habe ich meine Skepsis nicht verschwiegen.
Insbesondere die Gematik, das Unternehmen, das die ePA in Deutschland entwickelt und betreibt, hat in meinen Augen noch nicht genügend Fortschritte gemacht, um mit anderen Ländern wie beispielsweise Estland, das als Vorreiter in der digitalen Gesundheitsversorgung gilt, auch nur annähernd mitzuhalten.
In Estland wird die elektronische Gesundheitsakte schon seit dem Jahr 2001 erfolgreich genutzt. Dort sind Datenschutz und Datensicherheit auf einem sehr hohen Niveau, und die Bürger haben ein großes Vertrauen in das System. In Deutschland hingegen haben viele Menschen, auch ich, noch Zweifel daran, ob die technische Umsetzung und der Datenschutz auf einem vergleichbaren Niveau stehen.
Am Ende der Veranstaltung war ich beeindruckt von dem großen Interesse und der Vielzahl an Fragen, die aufkamen. Es zeigt, wie wichtig es ist, sich mit Themen wie der ePA auseinanderzusetzen und sich selbst eine fundierte Meinung zu bilden. Uta hat eine wunderbare Plattform geboten, um genau das zu ermöglichen, und ich bin froh, Teil dieser informativen und lebhaften Veranstaltung gewesen zu sein.
Ich hoffe, dass die Teilnehmer durch meinen Vortrag und die Diskussionen dazu angeregt wurden, sich tiefergehend mit der ePA und deren Auswirkungen auf ihre eigene Gesundheitsversorgung zu beschäftigen. Letztlich soll jeder für sich selbst entscheiden, ob die ePA einen Mehrwert bietet oder nicht – denn genau darum geht es in der modernen Medizin: um Selbstbestimmung und informierte Entscheidungen.
Eure Simone