Liebe Freunde, liebe Besucher,
vorgestern hatte ich die Gelegenheit, einer Einladung zu einem parlamentarischen Abend im Deutschen Bundestag zu folgen. Das Thema des Abends lautete: „Schnelle und präzise Infektionsdiagnostik für mehr Effizienz und Sicherheit in der patientennahen Versorgung“. Dieser Abend bot wertvolle Einblicke in die zentrale Rolle der Diagnostik für die Gesundheit unserer Gesellschaft und die Herausforderungen, die damit einhergehen.
Eine präzise Diagnostik bildet das Fundament einer sicheren und effektiven Gesundheitsversorgung. Ohne eine genaue Bestimmung der Ursache einer Erkrankung ist die Behandlung oft ein Ratespiel – mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die Patientensicherheit. Dies war eine der Kernaussagen des Abends, die in allen Beiträgen klar zum Ausdruck kam.
Besonders eindrucksvoll war die Präsentation von Dr. Ruth Hecker, die als Expertin auf diesem Gebiet aus ihren umfangreichen Erfahrungen berichtete. Sie hob hervor, wie entscheidend eine genaue und schnelle Diagnostik im Gesundheitswesen ist, um Patienten effektiv und sicher behandeln zu können.
Dr. Hecker illustrierte die Dringlichkeit einer präzisen Infektionsdiagnostik am Beispiel der Sepsis – einer lebensbedrohlichen Erkrankung, bei der eine schnelle Diagnose und Behandlung den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten kann. Laut ihrer Darstellung erkranken in Deutschland jährlich rund 230.000 Menschen an einer Sepsis. Alarmierend ist, dass etwa 85.000 Menschen an den Folgen dieser Infektion versterben. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur das Ausmaß der Bedrohung, sondern auch die dringende Notwendigkeit, diagnostische Verfahren weiter zu verbessern.
Die hohe Sterblichkeitsrate bei Sepsis ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Erkrankung oft erst spät erkannt wird. Eine frühzeitige Diagnose und die sofortige Einleitung der richtigen Behandlung könnten viele dieser Todesfälle verhindern. Hier zeigte der Abend auf, wie wichtig es ist, Diagnostikverfahren zu entwickeln und einzusetzen, die nicht nur schnell, sondern auch extrem präzise sind.
Neben der Diskussion um Sepsis widmete sich die Diskussionsrunde auch den Risiken, die durch falsche Diagnosen und damit verbundene Therapiefehler entstehen. Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang die übermäßige Verschreibung von Antibiotika. In vielen Fällen werden Antibiotika unnötig verschrieben, oft weil eine genaue Diagnose fehlt oder die Ursache der Infektion nicht eindeutig festgestellt wurde.
Die übermäßige Gabe von Antibiotika führt nicht nur zu individuellen Gesundheitsrisiken, wie Nebenwirkungen oder Allergien, sondern hat auch weitreichende Folgen für die Gesellschaft. Ein übermäßiger Antibiotikaeinsatz begünstigt die Entwicklung von Resistenzen, was wiederum die Behandlung von Infektionskrankheiten in Zukunft erschweren könnte. Dies ist ein globales Problem, dem wir nur mit präziseren Diagnosemethoden und einer verantwortungsvollen Verschreibungspraxis begegnen können.
Der parlamentarische Abend hat klar gemacht, dass eine schnelle und präzise Infektionsdiagnostik eine zentrale Rolle spielt, um mehr Effizienz und Sicherheit in der patientennahen Versorgung zu gewährleisten. Dabei geht es nicht nur darum, Leben zu retten, sondern auch darum, das Vertrauen der Patienten in das Gesundheitssystem zu stärken und langfristig die Ressourcen des Gesundheitssystems zu schonen.
Ein flächendeckender Einsatz moderner Diagnosetechniken, wie sie im Verlauf des Abends vorgestellt wurden, könnte die Gesundheitsversorgung in Deutschland maßgeblich verbessern. Doch dies erfordert auch ein politisches und gesellschaftliches Umdenken sowie eine stärkere Förderung der Forschung in diesem Bereich.
Unweit des Brandenburger Tores stand Kevin Kühnert neben mir, und wir kamen ins Gespräch. Er betonte, wie entscheidend es sei, dass auch Patienten zu solchen Veranstaltungen eingeladen werden, wenn über Themen gesprochen wird, die ihre Gesundheit und Versorgung direkt betreffen. Ihre Perspektive sei unverzichtbar, um ein vollständiges Bild der Herausforderungen und Bedürfnisse im Gesundheitswesen zu bekommen. Denn nur so könne man sicherstellen, dass die entwickelten Lösungen praxisnah und im Sinne der Patienten gestaltet werden. Patientenbeteiligung sei ein wichtiger Schritt hin zu einer stärkeren Vernetzung zwischen Politik, Gesundheitswesen und den Betroffenen selbst.
Ich hoffe für die Zukunft, wird es auch zu dem Gesprächen kommen, die mir gestern von den Anwesenden angekündigt wurden.
Gerade Krebspatienten haben oft ein geschwächtes Immunsystem, was sie besonders anfällig für Infektionen macht. Deshalb ist es umso wichtiger, regelmäßig im Austausch mit den behandelnden Ärzten zu stehen. Ein scheinbar harmloser Infekt kann bei ihnen schnell ernsthafte Komplikationen verursachen und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Durch rechtzeitige ärztliche Absprachen können Anzeichen einer Infektion früh erkannt und behandelt werden. Präventive Maßnahmen, wie Impfungen oder Schutz vor Keimen, sollten dabei ebenfalls Teil der Kommunikation sein, um das Risiko für schwerwiegende Folgen zu minimieren.
Eure Simone