Liebe Freunde, liebe Besucher,
heute hatte ich die Gelegenheit, gleich zwei Vorträge in einer Selbsthilfegruppe für Diabetes in Wolfen zu halten. Dabei ging es zunächst um ein hochaktuelles Thema: die elektronische Patientenakte (ePA).
Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass die Idee der ePA eine sehr gute ist, jedoch ist die Umsetzung leider alles andere als optimal. Selbstverständlich wurde ich gefragt, ob ich die Nutzung der ePA empfehle oder davon abrate. Meine Antwort ist immer dieselbe: Jeder muss für sich selbst die Vor- und Nachteile abwägen.
Gerade Krebspatienten sind oft sehr dafür, ihre Daten zu spenden, denn wir profitieren alle von den Erkenntnissen früherer Erkrankter. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass der Patient als Verursacher der Daten auch der Herr über sie sein sollte. Leider gibt es derzeit noch erhebliche und kaum überbrückbare Lücken im Datenschutz. Daher bleibt abzuwarten, welche Lösungen die Gematik in den kommenden Monaten präsentieren wird. Fast täglich gibt es neue deutschlandweite Nachrichten zur ePA, die bislang jedoch nicht viel Mut machen.
Der zweite Vortrag widmete sich der Arbeit in unserer Selbsthilfegruppe. Ich sprach über unsere verschiedenen Veranstaltungen, Fachvorträge und Typisierungsaktionen. Besonders betonte ich die Bedeutung des Kontakts zur Politik, denn nur durch diesen Dialog können wir Einfluss auf wichtige gesundheitspolitische Entscheidungen nehmen. Ebenso wichtig ist ein starkes und ausgewogenes Netzwerk, um unsere Interessen bestmöglich zu vertreten und uns gegenseitig zu unterstützen.
Deshalb kann ich nur bewerten, dass ein Netzwerk oft der Schlüssel für eine bessere Versorgung im Gesundheitswesen ist. Durch eine enge Vernetzung von Ärzten, Pflegekräften, Therapeutinnen und weiteren Fachkräften können Patienten schneller und gezielter die richtige Behandlung erhalten. Der Austausch von Informationen, Ressourcen und koordinierte Prozesse tragen dazu bei, Fehldiagnosen zu vermeiden, Wartezeiten zu verkürzen und eine kontinuierliche gemeinsame Betreuung sicherzustellen. Besonders in einer zunehmend digitalisierten Welt kann ein gut funktionierendes Netzwerk die Effizienz im Gesundheitswesen erheblich steigern und die Qualität der Versorgung nachhaltig verbessern.
Diese beiden Vorträge haben mir wieder einmal gezeigt, wie wichtig der Austausch in Selbsthilfegruppen ist. Der Dialog mit anderen Betroffenen und Interessierten ist unersetzlich, um Wissen zu vermitteln, Fragen zu klären und gemeinsam Lösungen zu finden.
Eure Simone