Liebe Freunde, liebe Besucher,
heute fand am Universitätsklinikum Halle (UKH) eine besondere Weiterbildung für onkologische Pflegekräfte statt. Eingeladen war ich als Referentin, mit großem Engagement und trotz einer Hornhautverletzung am Auge machte ich mich auf den Weg nach Halle, um über die vielfältigen Möglichkeiten der Selbsthilfe zu sprechen.
In meinem Vortrag wurde schnell deutlich, Selbsthilfe ist weit mehr als ein Austausch im geschützten Raum. Sie umfasst zahlreiche Aktivitäten, die Patienten direkt zugutekommen. So berichtete ich von Typisierungsaktionen, welche Menschen Hoffnung auf eine Stammzellspende geben und des Weiteren auch von unserem Projekt „Krebspatienten nähen für Krebspatienten“, bei der praktischen Hilfe und Mitmenschlichkeit Hand in Hand gehen. Ebenso wurden Vorträge im In- und Ausland sowie die Teilnahme an Patientenvertretertreffen thematisiert, eine sehr wichtige Plattform, um Betroffenen eine Stimme zu geben und sie über Grenzen hinweg zu vernetzen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der elektronischen Patientenakte (EPA). Während die Grundidee von mir begrüßt wird, hapert es in der Praxis noch an der Umsetzung. Ich machte deutlich, dass die politische Diskussion hierzu sehr unterschiedlich geführt wird. Oft entsteht der Eindruck, dass nicht der Patient allein über seine Daten bestimmt, sondern die Strukturen im Hintergrund dominieren. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene in verschiedenen Gremien und Kommissionen vertreten sind, um die Interessen der Patienten einzubringen.
Auch das Thema Umfragen fand große Aufmerksamkeit. Diese werden innerhalb der Selbsthilfe regelmäßig durchgeführt, um Bedarfe sichtbar zu machen und Tabuthemen anzusprechen. Ein aktuelles Beispiel ist die Umfrage zum Thema Inkontinenz, deren Ergebnisse kürzlich vorgestellt wurden und neue Diskussionsanstöße gaben.
Fazit:
Die Resonanz unter den Pflegekräften war durchweg positiv. Viele zeigten sich überrascht, wie vielschichtig und lebendig Selbsthilfe ist, weit mehr als oftmals angenommen. Mein Vortrag machte deutlich, Selbsthilfe ist ein unverzichtbarer Baustein in der onkologischen Versorgung und stärkt die Position der Betroffenen auf vielen Ebenen.
Eure Simone