Forscher testen einen neuen Kinase-Inhibitor erfolgreich in Kultur und Mausmodellen bei Philadelphia Chromosom-positiver Leukämie.
FRANKFURT AM MAIN. Die Heilungschancen von Patienten mit Philadelphia Chromosom-positiver Leukämie (Ph+) haben sich in den letzten Jahren stark verbessert. Dennoch entwickelt ein großer Anteil von Patienten Resistenzen gegen die vorhandenen Medikamente, heißt es in einer Mitteilung der Goethe-Universität Frankfurt.
Hämatologen der Universität haben nun gemeinsam mit dem russischen Unternehmen Fusion Pharma einen neuen Wirkstoff entwickelt, der sowohl in vitro als auch in vivo die aggressivsten Formen der Philadelphia Chromosom-positiven Leukämie sehr effektiv bekämpft (Leukemia, online 14. November).
Patienten mit dem Philadelphia Chromosom entwickeln chronisch myeloische (CML) oder akute lymphatische Leukämie (Ph+ ALL). Diese gehören zu den ersten Leukämieformen, die dank der Entwicklung gezielter molekularer Therapieansätze behandelt werden können.
Die Wirkstoffe, selektive Kinase-Inhibitoren, greifen direkt am Krebs-induzierenden Gen BCR/ABL an. Doch bei vielen Patienten wird die Therapie nach einer gewissen Zeit unwirksam - entweder aufgrund von Mutationen im BCR/ABL oder durch andere, noch weitgehend unbekannte Mechanismen.
Zurzeit ist nur eine Substanz, Ponatinib, in der Lage, alle klinische Resistenzen weitgehend zu überwinden.Die Forscher hätten den Kinase-Inhibitor PF-114 mit dem Ziel entwickelt, den gleichen Effekt auf Ph+-Leukämien zu entfalten wie Ponatinib, aber gleichzeitig die Nebenwirkungen zu reduzieren.
Ponatinib sei zwar in der Lage, alle klinischen Resistenzen weitgehend zu überwinden, sei aber wegen seiner zum Teil lebensgefährlichen Nebenwirkungen nur mit großer Vorsicht einsetzbar, heißt es in der Mitteilung.
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