Liebe Freunde, liebe Besucher,
aufgrund massiver gesundheitlicher Probleme musste ich mich in den vergangenen Monaten mit den Aktivitäten für unsere Selbsthilfegruppe sehr zurückhalten. Leider bin ich noch immer in der Phase, wo ich nur mit angezogener Handbremse agieren kann.
Gestern fand der jährliche Krebs-Aktions-Tag der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft mit dem Thema: "Krebs - Neue Konzepte und Kommunikation" im schönen Stadtstadt Halle (S.) statt. Nach zahlreichen Grußworten hatte der Geschäftsführer unserer SAKG Herr Weise das Wort. Aus seinem Vortrag ging leider hervor, dass Sachsen-Anhalt das Bundesland ist, was prozentual die meisten Krebspatienten hat. Er nannte auch Grund Nr. 1 dafür...das RAUCHEN. Aus zahlreichen Diskussionen kenne ich die Ausreden der Raucher, nur mal ein paar Beispiele:
- Die Sucht ist stärker als das Leben.
- Das ist mein einziges Laster und das las ich mir nicht nehmen.
- Ich hab die Gene wie Helmut Schmidt.
- Ich rauche schon 25 Jahre und es ist mir nie was passiert.
- Nichtraucher bekommen auch Krebs und sterben dran.
Für mich persönlich war der Vortrag "Umgang mit Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der Krebsbehandlung" von Dr. Hurtz inhaltlich sehr gut zusammengestellt. Das A und O ist die sachliche Kommunikation zwischen Arzt und Patienten. Mal ein paar Auszüge aus seinem Vortrag:
Gefühlsmäßige Wirkung des Aufklärungsgespräches:
- Emotionale Ebene: ist wichtig und Störungen sollten vermieden werden duch
- Seriös und vertrauenswürdig auftreten
- Als wichtig hervorheben - Zeit nehmen
- Zugewandt
- Fragen zulassen
- Bedenken ernst nehmen
- Begriffswahl vorsichtig dosieren - (Leukämie, Krebs, Sterben...)
- Wenn möglich stufenweise - Zeit lassen für Entscheidungen
- Alternativen erläutern
- Verhaltensregeln mitgeben
Nebenwirkungen der Therapie aus der Sicht des Arztes:
- Genau kennen
- Individuelle Organfunktionen / Psyche des Patienten genau erkennen
- Bei der Therapiewahl berücksichtigen - evtl. schwere Folgen einkalkulieren - Risiko / Nutzen abwägen
- Patienten aufklären (Risiko, Art, Schwere, Folgen)
- Aufmerksam überwachen, kontrollieren, reagieren
- Wenn geboten - Therapieplan ändern
Nebenwirkungen der Therapie aus der Sicht des Patienten:
- Aufklärung annehmen (Risiko, Art, Schwere, Folgen)
- Selbsteinschätzung: Schaffe - will ich das?
- Bei der Therapiewahl evtl. schwere Folgen berücksichtigen - Risiko / Nutzen abwägen
- Sich aufmerksam überwachen, reagieren, Arzt informieren
- Die Behandlung annehmen, den Therapieplan einhalten
- Gebote / Vereinbarungen einhalten
- Wenn geboten - Therapieplan ändern...mit Arzt.
Fazit:
Es gab viele sehr interessante Vorträge. Auch der neue Direktor der Inneren IV des UKH Prof. Müller-Tidow referierte zum Thema "Die neue Generation von Krebsmedikamenten: Molekular gezielte Therapie". Ein exzellenter Vortrag, er bekam verdient viel Beifall für diese sehr umfangreiche Rede. Einige Gruppenmitglieder aus unserer SHG besuchten wie jedes Jahr die sehr gut durchorganisierte Veranstaltung. Der Weg in die schöne Innenstadt beim strahlenden Sonnenschein hat sich selbstverständlich gelohnt. Wir freuen uns auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr.
Hier könnt Ihr ein paar Bilder sehen
Eure Simone