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Nur jeder Dritte hört nach Krebsdiagnose mit Rauchen auf

Es gibt viele gute Gründe, das Rauchen aufzugeben - erst recht, wenn Krebs diagnostiziert worden ist. Noch nur wenige Krebskranke hören wirklich mit dem Tabakkonsum auf, zeigt eine US-Studie.

ATLANTA. Die Wirksamkeit von Krebstherapien sinkt, gleichzeitig steigt das Risiko, ein Rezidiv zu erleiden und früher zu sterben: All dies scheint die Mehrheit der Raucher mit einer Krebsdiagnose aber nicht abzuschrecken, wie Ärzte von der American Cancer Society in Atlanta im Bundesstaat Georgia festgestellt haben (Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, online 6.August 2014).

Nach den Angaben von J. Lee Westmaas und Kollegen sind auch Jahre später noch fast 10 Prozent der Patienten - zumeist starke - Raucher. Nur jeder dritte Raucher beendet seinen Tabakkonsum, wenn er eine Tumordiagnose erhält.

Das Team um Westmaas hat mit Hilfe eines landesweiten Registers das Rauchverhalten von 2938 Krebsüberlebenden analysiert, zu 60 Prozent Frauen und im Mittel 65 Jahre alt.

Bei ihnen war im Schnitt neun Jahre zuvor eine Krebserkrankung diagnostiziert worden, fast jeder fünfte Teilnehmer hatte seitdem ein Rezidiv, Metastasen oder ein weiteres Malignom entwickelt.

Zum Untersuchungszeitpunkt rauchten 9,3 Prozent der Patienten, 41,2 Prozent waren Exraucher, die meisten von ihnen (88,6 Prozent) hatten aber schon aufgehört, bevor der Krebs entdeckt wurde.

Raucher waren oft jung und weiblich

Die aktuellen Raucher waren jünger und häufiger weiblich, hatten einen geringeren sozioökonomischen Status, tranken mehr Alkohol und waren körperlich stärker eingeschränkt. 83,1 Prozent qualmten jeden Tag, durchschnittlich 14,7 Zigaretten.

Am höchsten war die Prävalenz des Rauchens bei Karzinomen von Blase (17,2 Prozent), bei Lungenkarzinomen (14,9 Prozent) und bei Ovarialkarzinomen (11,6 Prozent).

Der Anteil der Raucher unter den Blasenkrebspatienten entsprach dem Anteil, der auch in der Gesamtbevölkerung vorliegt. Die niedrigsten Raten fanden sich bei Kolorektalkarzinomen (6,8 Prozent) und Nierenkarzinomen (7,3 Prozent) sowie bei Melanomen der Haut (7,6 Prozent).

Von den ehemaligen Rauchern hatten 11 Prozent nach der Krebsdiagnose aufgehört, das war jeder Dritte, der zum Zeitpunkt der Erkrankung noch rauchte. Den Tabakkonsum eingestellt hatten vor allem diejenigen, die ein Malignom hatten, für das Rauchen nachweislich einen Risikofaktor darstellt.

Von den Krebsüberlebenden, die weiterhin unbeirrt qualmten, gab aber fast jeder Zweite - nämlich 46,6 Prozent - an, das Rauchen aufgeben zu wollen. Besonders hoch war die Bereitschaft zu einem Verzicht bei jüngeren und unverheirateten Patienten, die nur wenige Zigaretten täglich konsumierten.

Bewusstsein für Gefahren des Rauchen lässt nach

"Wahrscheinlich ist kurz nach der Diagnose die günstigste Zeit, um die Patienten zu einem Rauchverzicht zu animieren. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger motiviert sind die Patienten", vermuten die Autoren der US-Studie.

Die längeren Überlebenszeiten bei vielen Krebsarten könnten ein Grund dafür sein, schreiben Westmaas und Kollegen, dass das Bewusstsein für die besonderen Gefahren des Rauchens nachlasse.

Andererseits habe ihre Analyse ergeben, dass selbst Langzeitüberlebende einer Krebserkrankung häufig den Wunsch hätten, mit dem Rauchen aufzuhören. Auch diese Patienten müssten einen besseren Zugang zu Entwöhnungsangeboten erhalten, so die Autoren.

Quelle:

http://www.aerztezeitung.de

 

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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