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Strahlentherapie unverzichtbar beim Hodgkin-Lymphom

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 2000 Menschen an einem Hodgkin-Lymphom. Davon überleben mehr als 90 Prozent.

BERLIN. Die Strahlen- oder Radiotherapie, die im letzten Jahrhundert erstmals eine wirksame Behandlung des Hodgkin-Lymphoms ermöglicht hat, ist bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Therapie bei Hodgkin-Lymphom geblieben.

Zu dieser Einschätzung kommt die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich einer europäischen Studie, in der Patienten im Frühstadium der Erkrankung keine Radiotherapie erhalten hatten (J Clin Oncol 2014; 32(12): 1188-1194). Da es ohne Bestrahlung häufiger zu Tumorrückfällen kam, wurde die Studie abgebrochen.

"Die Behandlung besteht im Frühstadium aus einer lokalen Bestrahlung mit vorhergehender Chemotherapie", wird Professor Frederik Wenz, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Mannheim in einer Mitteilung der DEGRO zitiert.

Die Strahlentherapie hat sich nach Auskunft des Experten in den letzten Jahrzehnten deutlich weiterentwickelt. "Mit den modernen Geräten kann die Bestrahlung exakt auf die Regionen begrenzt werden, die vom Tumor befallen sind, im Frühstadium des Hodgkin-Lymphoms sind dies häufig die Lymphknoten im Halsbereich", so der DEGRO-Pressesprecher weiter.

Die Folgen der Bestrahlung auf der Haut, die allgemeine Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen und insbesondere Spätnebenwirkungen seien heute seltener geworden. Dennoch gebe es seit Jahren Bestrebungen, auf die Bestrahlung zu verzichten.

Wenz: "Dies ist verständlich, da bei vielen Patienten nach der am Anfang der Behandlung stehenden Chemotherapie nur noch residuelle Lymphome, das heißt geringe Reste von Lymphknotenvergrößerungen, bildgebend nachweisbar sind, die vermeintlich als geringes Risiko gewertet werden."

Mit der Positronen-Emissions- Tomographie (PET) wurde in den letzten Jahren ein bildgebendes Verfahren entwickelt, das auch kleinere Tumorreste sichtbar macht und zwischen aktiven und inaktiven Resttumoren unterscheiden kann.

Die H10-Studie der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) hat deshalb untersucht, ob bei Patienten, bei denen nach einer anfänglichen Chemotherapie keine Tumormanifestationen, also keine aktiven Herde, mehr im PET sichtbar sind, auf eine Bestrahlung verzichtet werden kann.

An der Studie nahmen 1137 Patienten in Frühstadien I und II aus mehreren europäischen Ländern teil, bei denen erst wenige Lymphknotengebiete befallen waren."Nach einer geplanten Zwischenauswertung musste die Studie abgebrochen werden", wird Professor Hans Theodor Eich, Direktor der Klinik für Strahlentherapie/Radioonkologie am Universitätsklinikum Münster und Sprecher des Radiotherapie-Expertenpanels der Deutschen Hodgkin Lymphom Studiengruppe (GHSG) zitiert.

"Nach dem Verzicht auf eine Radiotherapie war es deutlich häufiger zu einem Tumorrückfall gekommen. Dieser trat auch in einer Gruppe von zumeist jüngeren Patienten auf, deren Heilungschancen sehr hoch eingestuft wurden."

Wider Erwarten traten bei Patienten, bei denen keine Bestrahlung nach Abschluss der Chemotherapie vorgenommen wurde, vermehrt frühzeitige Rezidive auf. Eich: "Bei Verzicht auf eine Strahlentherapie, selbst bei negativer PET-Diagnose, steigt die Rezidivrate um fünf Prozent."

Die DEGRO rät deshalb auch im Frühstadium des Hodgkin-Lymphoms allen Patienten zu einer Strahlentherapie. Nach einem Rückfall haben viele Patienten zwar noch eine zweite Heilungschance durch eine Hochdosis-Chemotherapie, diese ist allerdings zumeist mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen verbunden, die durch eine Strahlentherapie bei der Erstbehandlung vermieden werden können.

"Für einige Patienten gibt es nach einem Rückfall keine Rettung mehr, weil sie die Strapazen der Therapie nicht überstehen würden", warnt der Experte aus Münster.Die Deutsche Hodgkin Lymphom Studiengruppe untersucht derzeit in den Studien "HD16" und "HD17" ebenfalls, ob es Situationen gibt, in denen auf eine Strahlentherapie verzichtet werden könnte.

Quelle:

http://www.aerztezeitung.de

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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