Eine Befragung zeigt: Nur wenn die Patienten überzeugt davon sind, dass die Medikamente regelmäßig eingenommen werden müssen, damit die Krankheit nicht wieder ausbricht, ist die Therapietreue auch tatsächlich hoch.
Bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) gelang vor einigen Jahren der Durchbruch: Die Therapie mit sogenannten Tyrosinkinasehemmern bringt die Erkrankung bei der Mehrzahl der Patienten zum Stillstand, die Lebenszeit verlängert sich enorm. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Tabletten regelmäßig, so wie sie verordnet sind, eingenommen werden. Nicht allen Patienten gelingt dies dauerhaft gut. Wissenschaftler gingen der Frage nach, weshalb das so ist. Über ihre Ergebnisse berichteten sie auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) Ende Mai.
In der Studie ermunterten die Forscher CML-Patienten, an einer webbasierten Befragung teilzunehmen. Dabei sollten die Patienten u.a. angeben, ob sie mit einer der beiden folgenden Meinungen übereinstimmten: 1. Es ist in Ordnung, wenn ich dann und wann eine Dosis meiner Tabletten vergesse, 2. Ich muss jede Dosis meiner Tabletten einnehmen, damit sie richtig wirken können. Außerdem wurden die Patienten befragt, wie oft sie ihre Tabletten in der Vergangenheit – obwohl verordnet - tatsächlich nicht eingenommen hatten.
Im Durchschnitt waren die Befragten 56 Jahre alt, ihre CML-Diagnose lag durchschnittlich rund fünf Jahre zurück. Mehr als zwei Drittel waren Frauen. Insgesamt war die Mehrheit der Patienten der Meinung, dass die Tabletten regelmäßig eingenommen werden müssten, um gut wirken zu können. Jedoch vertrat immerhin ein Drittel der Patienten die Ansicht, es sei nicht schlimm, gelegentlich die eine oder andere Dosis zu verpassen. Tatsächlich nahmen diese Patienten auch signifikant häufiger als die anderen Patienten eine Tablettendosis nicht. Patienten, die die Meinung, wirklich jede Tablette müsse eingenommen werden, damit kein Risiko entsteht, ablehnten, passierte es umgekehrt signifikant häufiger, dass sie mindestens einmal im Monat eine Dosis verpassten.
CML-Patienten könnten nur dann ihre verordneten Medikamente regelmäßig einnehmen, wenn sie selbst davon überzeugt sind, dass dies unbedingt nötig ist – so lautet das Fazit der Studienautoren. Die Patienten müssten also gut über die Wirkungsweise der Medikamente und den Verlauf der Krankheit aufgeklärt werden, damit keine Lücken im Behandlungsablauf entstünden. Dies könne die Prognose in manchen Fällen womöglich deutlich verbessern.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de