Vortrag und Führung zur Knochenmark- und Blutstammzellspende am Institut für Transfusionsmedizin Leipzig / Mitarbeiter der UKL-Blutbank rufen zur Typisierung auf "Warum sollte ich Knochenmark spenden? Wie läuft eigentlich eine Stammzellenentnahme ab? Und wie kommt meine Spende dann zum Empfänger?"
Wer Antworten auf diese und weitere Fragen sucht, ist am Donnerstag, den 28. Mai, genau richtig in der Blutbank des Universitätsklinikums Leipzig. An diesem Tag laden die Mitarbeiter des Instituts für Transfusionsmedizin anlässlich des world blood cancer day (Welt-Blutkrebs-Tag) zu Vorträgen über die Knochenmark- und Blutstammzellspende und Führungen ein.
"Wir möchten an diesem Aktionstag verstärkt auf dieses Thema aufmerksam machen, immerhin erkranken allein in Deutschland jährlich etwa 12.000 Menschen an schweren Blutkrankheiten wie beispielsweise Leukämie", so Dr. Claudia Lehmann, administrative Leiterin der Stammzellspendendatei am UKL. "Wenn eine medikamentöse Therapie nicht mehr anschlägt, benötigen diese Patienten eine lebensrettende Knochenmark- bzw. Blutstammzelltransplantation." In etwa einem Drittel der Fälle lässt sich ein geeigneter Spender im direkten Verwandtenkreis finden. Alle anderen jedoch sind auf die zum Teil langwierige Spendersuche über das Zentrale Knochenmarkspender-Register (ZKRD) in Ulm angewiesen, in dem alle Spender erfasst sind, die sich einmal in einer der etwa 30 Stammzellspenderdateien in Deutschland haben registrieren lassen.
Einen Blick hinter die Kulissen einer solchen Datei bieten die Führungen durch die Labore der am UKL ansässigen Stammzellspenderdatei am 28. Mai, beginnend jeweils um 10:00 und um 14:00 Uhr im Institut für Transfusionsmedizin, Johannisallee 32 (Haus 8). Für die Teilnahme ist eine Voranmeldung erforderlich, die telefonisch unter 0341/9725 350 oder via E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erfolgen kann.
Wer die Entscheidung für eine Knochenmark-bzw. Blutstammzelltypisierung bereits für sich getroffen hat, kann sich in der Stammzellspenderdatei Leipzig jederzeit im Rahmen der Öffnungszeiten der UKL-Blutbank registrieren lassen. Die Blutspendeeinrichtung hat montags und freitags von 7 bis 19 Uhr, dienstags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Nach der Anmeldung mit einem gültigen Personaldokument erfolgt die Typisierung durch die Abnahme einer Blutprobe von 10 ml, gern auch gleich im Rahmen einer Vollblutspende. Generell spricht man in der Blutbank bevorzugt Blutspender für eine Knochenmarks- oder Stammzelltypisierung an, denn stammzelltransplantierte Patienten sind für eine vollständige Heilung auf die Gabe von Erythrozyten (rote Blutzellen) und Thrombozyten (Blutplättchen) angewiesen, die aus Vollblutspenden bzw. durch maschinelle Spendeverfahren gewonnen werden. "Vor einer Transplantation ist das blutbildende System des Patienten durch eine Chemo- oder Strahlentherapie zunächst weitestgehend zerstört. Bis es durch die Transplantation von frischen Knochenmark- oder Blutstammzellen wieder aufgebaut ist, muss der Patient fremde Blutzellen aus Spenderblutkonserven erhalten", erzählt Claudia Lehmann.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Aktionstag ist die 44-jährige Biologin zuversichtlich, zahlreiche neue Spender für die Datei gewinnen zu können: "Bisher haben sich in unserer Stammzellspenderdatei fast 8.000 potenzielle Spender typisieren lassen, von denen die meisten zugleich auch regelmäßig Vollblut an unserem Institut spenden. Wir sind optimistisch, dass es nach dem 28. Mai noch ein paar mehr geworden sind."
Als Knochenmark- bzw. Blutstammzellspender können sich alle gesunden Personen zwischen 18 und 50 Jahren registrieren lassen. Hinsichtlich der gesundheitlichen Eignung gelten ähnliche Anforderungen wie für die Zulassung zur Blutspende.
Der world blood cancer day wurde 2014 erstmalig von der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) ins Leben gerufen. Jedes Jahr am 28. Mai sollen Stammzellspenderdateien, Stammzellspenderregister, Transplantationszentren, Initiativgruppen und andere Helfer auf der ganzen Welt gemeinsam in Aktion treten und die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken, um noch mehr Unterstützer im Kampf gegen den Blutkrebs zu gewinnen.
Universitätsklinikum Leipzig
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitältester deutscher Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 350.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.