Die neuen zielgerichteten Therapien ermöglichen Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie ein langes Überleben. Versagt die erste Generation der neuen Wirkstoffe, springt die zweite in die Bresche.
Die chronische myeloische Leukämie (CML) ist eine Blutkrebserkrankung, bei der genetische Veränderungen in den kranken Blutzellen die Aktivitäten von Enzymen, sogenannten Tyrosinkinasen, verändern, wodurch es zum unkontrollierten Zellwachstum kommt. Tyrosinkinasehemmer können gezielt an diesen Enzymen angreifen. In der Vergangenheit wurde so aus einer in aller Regel tödlichen Erkrankung eine eher chronische Erkrankung, mit der die Betroffenen oft über sehr lange Zeiträume gut leben können. Entwickelt sich eine Resistenz gegen den als Standard verwendeten Tyrosinkinasehemmer Imatinib stehen mit Tyrosinkinasehemmern der zweiten Generation wie Dasatinib inzwischen gut wirksame Alternativen zur Verfügung (Fachzeitschrift Drug Design, Development and Therapy).
Die Entwicklung der Tyrosinkinasehemmer revolutionierte die Behandlung der CML. Überlebensraten von 88 bis 95 Prozent nach sechs Jahren sind seitdem möglich. Allerdings entwickeln bis zu ein Fünftel der Patienten innerhalb von vier Jahren eine Unempfindlichkeit gegenüber Imatinib, dem als Standard eingesetzten Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Bei den Patienten in der akzelerierten/blastischen Phase sind es sogar 70 bis 90 Prozent. In einem solchen Fall können Tyrosinkinasehemmer der zweiten Generation eingesetzt werden.
Die Angriffspunkte von Dasatinib sind vielfältig: Sie umfassen Kinasen aus den Familien BCR/ABL und SRC (SRC, LCK, HCK, YES, FYN, FGR, BLK, LYN, FRK) ebenso wie c-KIT, PDGFR-a und –b sowie die Ephrin-Rezeptorkinase. Dies ist vermutlich der Grund dafür, weshalb ein solcher Tyrosinkinasehemmer noch wirken kann, obwohl die Krebszellen bereits eine Resistenz gegenüber der Wirkung von Imatinib entwickelt haben. Die Patienten sprechen wieder auf die Behandlung an, die Krankheit kommt zum Stillstand und die Überlebenschancen steigen. Insgesamt gilt die Verträglichkeit der Therapie als gut, auftretende Nebenwirkungen können in vielen Fällen gut beherrscht werden.
Nach Ansicht der Studienautoren hat sich der Tyrosinkinasehemmer der zweiten Generation Dasatinib in der Therapie der CML bewährt und seine Effizienz und Verträglichkeit nachgewiesen.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de