Empfehlungen für den Umgang mit Myelompatienten, bei denen die Nieren in Mitleidenschaft geraten.
Bei vielen Patienten mit multiplem Myelom kommt es im Laufe der Krankheit zu Nierenfunktionsstörungen bis hin zum Nierenversagen. Die International Myeloma Working Group veröffentlichte kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology Empfehlungen für die Diagnose und Behandlung solcher Nierenschäden.
Die Empfehlungen basieren auf den Erkenntnissen aus klinischen Studien, die bis Ende 2015 publiziert worden waren. Demnach sollten alle Patienten mit multiplem Myelom bei der Diagnose sowie im weiteren Krankheitsverlauf regelmäßigen Blut- und Urinuntersuchungen unterzogen werden, wobei Serum-Kreatinin, die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate, Elektrolyte im Blut, freie leichte Ketten sowie eine Urin-Elektrophorese im 24-Stunden-Urin von Interesse sind. Neben der Therapie des multiplen Myeloms wird den Patienten zudem geraten, viel zu trinken. Kommt es zu Nierenfunktionsstörungen, ist eine Bortezomab-basierte Therapie die Grundlage in der Behandlung.
Hochdosiertes Dexamethason sollte mindestens im ersten Monat der Therapie angewendet werden. Bei Patienten mit Myelom-bedingten Nierenfunktionsstörungen ist Thalidomid effizient, Dosisanpassungen sind nicht nötig. Auch Lenalidomid ist sicher und effizient, vor allem bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nierenschäden. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen sowie dialysepflichtigen Patienten sollte Lenalidomid nur dann verabreicht werden,wenn engmaschige Untersuchungen der Blutwerte möglich sind; die Dosis muss dann reduziert werden.
Eine Hochdosistherapie gefolgt von autologer Stammzelltransplantation mit Melphalan (100 bis 140 mg/m2) ist bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht ausgeschlossen. Cafilzomib kann bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von über 15 ml/min sicher verabreicht werden, während Ixazomib in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason sicher bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von über 30 ml/min angewendet werden kann.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de