Langzeitergebnisse von Patienten mit neudiagnostizierter CML: Ein randomisierter Vergleich von Stammzellentransplantation mit medikamentöser Therapie.
Auf Basis der Ergebnisse der CML-Studie III und mitbedingt durch die hohe transplantationsassoziierte Frühmortalität, beträgt mit der Einführung von Imantinib und der Tyrosinkinasehemmung das mediane 5-Jahresüberleben mittlerweile um die 90 %. Die Stammzelltransplantation wurde Reservetherapie.
Das Management der chronischen myeloischen Leukämie (CML) hat sich mit der Einführung von Imatinib und der Tyrosinkinasehemmung grundlegend geändert. Das mediane 5-Jahresüberleben beträgt mittlerweile um die 90%, die Stammzelltransplantation, einzige kurative Therapieoption in der Vor-Imatinibära wurde Reservetherapie. Hierzu haben auch die Ergebnisse unserer CML-Studie III (randomisierter Vergleich allogene Stammzelltransplantation vs. beste verfügbare medikamentöse Therapie) beigetragen(1) wesentlich mitbedingt durch die hohe transplantationsassoziierte Frühmortalität.
Mittlerweile haben sich die Transplantationsbedingungen durch die Erkennung von Risikofaktoren verbessert(2). Die Ergebnisse der CML-Studie IIIA tragen dieser Entwicklung Rechnung(3). 427 neudiagnostizierte CML Patienten in chronischer Phase wurden entsprechend Verfügbarkeit eines Verwandtenspenders genetisch randomisiert in eine Gruppe A mit Verwandtenspender (n=166) und eine Gruppe B ohne Verwandtenspender (n=261). Im Unterschied zu CML-Studie III wurde darauf gedrungen, die Transplantation in Gruppe A im ersten Jahr nach CML-Diagnose durchzuführen. In Gruppe B wurde versucht, die medikamentöse Therapie durch Hochdosistherapie mit nachfolgender autologer Transplantation zu verbessern. Da die autologe Transplantation zu keinen besseren Resultaten führte, als die medikamentöse Therapie allein(4), wurde sie mit der medikamentösen Therapie zusammen ausgewertet.
Die Langzeitauswertung der Studie ergab, dass das 10-Jahresüberleben in der Gruppe mit Verwandtenspender mit 76% nicht signifikant unterschiedlich ist zur Gruppe ohne Verwandtenspender mit 69%, s. Abb 1. Nach Stratifikation entsprechend Transplantationsrisiko und Krankheitsrisiko zeigte sich, dass Patienten mit Verwandtenspender mit niedrigem Transplantationsrisiko (EBMT Score 0-1) mit einem 10-Jahresüberleben von 85% ein signifikant besseres Überleben hatten als Patienten mit hohem Krankheitsrisiko (Euro Score, (5)) und auch mit niedrigem und intermediärem Krankheitsrisiko, s. Abb 2.
Die Transplantationsgruppe hatte darüber hinaus nach 10 Jahren signifikant mehr komplette molekulare Remissionen (56% vs. 39%, p=0.005) und mehr Patienten ohne Therapie (56% vs. 6%, p<0.001). Die hämatopoetische Stammzelltransplantation ist damit auch in der Imatinibära eine valide Therapieoption, wenn Transplantations- und Krankheitsrisiko berücksichtigt werden.
Quelle:
http://www.kompetenznetz-leukaemie.de