Die zweite Generation von Wirkstoffen ist offenkundig wirksamer.
Die Überlebensaussichten von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase steigen, wenn bei der Therapie anstelle von Imatinib Dasatinib, ebenfalls ein Tyrosinkinasehemmer, aber einer der zweiten Generation, eingesetzt wird. Dies gilt offenbar für alle verschiedenen Risikogruppen, die bei der Krankheit bekannt sind - so berichtet auf der diesjährigen Jahrestagung der American Society of Oncology in Chicago.
Die Forscher präsentierten Ergebnisse der Phase III-DASISION-Studie, in der zuvor unbehandelte CML-Patienten einmal täglich Dasatinib (259 Patienten) oder Imatinib (260 Patienten) erhielten. Für jeden Patienten wurde zur Abschätzung der Prognose der sogenannte EURO-Score erhoben, in den neben dem Lebensalter weitere Parameter wie die Milzgröße, die Zahl der Thrombozyten, der Anteil der Blasten und die Anzahl der Eosinophilen/Basophilen einfließen.
Jeweils ein Drittel der Patienten beider Therapiegruppen hatten diesem Score zufolge ein niedriges Risiko (EURO-Score ≤ 780), jeweils rund die Hälfte ein mittleres Risiko (EURO-Score > 780 bis ≤ 1480) und ein Fünftel ein hohes Risiko (EURO-Score> 1480). Drei Monate nach Therapiebeginn hatten in allen drei Risikogruppen mehr Patienten der Dasatinibgruppe einen Anteil von BCR-ABL1 ≤ 10% erreicht als in der Imatinibgruppe. Bei den Patienten mit hohem Risikowar der Unterschied am stärksten ausgeprägt.
Ähnlich verhielt es sich mit BCR-ABL1 ≤ 1% - auch dies wurde in allen drei Risikogruppen unter Dasatinib häufiger erreicht als unter Imatinib. Unter den Patienten, die nach drei Monaten BCR-ABL1 ≤ 10% aufwiesen, waren das Fünf-Jahres-Überleben ohne Krankheitsfortschritt und das Fünf-Jahresgesamtüberleben in allen drei Risikogruppen höher als unter den Patienten mit BCR-ABL1 > 10%.
Die Ergebnisse unterstützten die Empfehlung, bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie in der chronischen Phase unabhängig von ungünstigen Prognosefaktoren den Tyrosinkinasehemmer Dasatinib als Ersttherapie einzusetzen, so die Zusammenfassung der Studienautoren.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de