Die Gefahr, an therapiebedingten Komplikationen infolge der Hochdosischemotherapie und Stammzelltransplantation zu sterben, ist dank guter supportiver Therapien zurückgegangen.
Kinder und Jugendliche, die heutzutage an akuter myeloischer Leukämie (AML) erkranken, haben deutlich bessere Überlebensaussichten als noch vor 20 Jahren. Wissenschaftler wollten den Ursachen dafür auf den Grund kommen, da sich die Einleitungstherapie bei der damals wie heute angewendeten Stammzelltransplantation nicht wesentlich verändert hat. Sie berichteten über ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Cancer.
Bevor an AML erkrankten Kindern gesunde blutbildende Stammzellen übertragen werden können, um sie von der Krankheit zu heilen, müssen die eigenen kranken blutbildenden Zellen mithilfe einer hochdosierten Chemotherapie zerstört werden. Während dies geschieht und so lange, bis sich die neuen gesunden Stammzellen im Knochenmark angesiedelt haben und neue Blutzellen bilden, ist der Körper schutzlos: So funktioniert beispielsweise die Immunabwehr nicht mehr, weil keine Immunzellen vorhanden sind – ohne ausreichenden Schutz und Abschirmung können schwerwiegende Infektionen entstehen, die zum Tode führen. Unterstützende, sogenannte supportive Maßnahmen, sind deshalb notwendig, um die Patienten am Leben zu erhalten und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Zeit bis zum Anwachsen der gesunden Stammzellen zu überstehen.
Und genau diese Supportivmaßnahmen sind nach Einschätzung der Studienautoren dafür verantwortlich, dass sich die Überlebensaussichten von Kindern mit AML in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verbessert haben. So stieg das Fünf-Jahresgesamtüberleben von rund 49 auf 71 Prozent, das Fünf-Jahresüberleben ohne weiteren Krankheitszwischenfall von 43 auf 62 Prozent. Signifikant zurück ging vor allem die Zahl der frühen und therapiebedingten Todesfälle. Besonders profitierten die Patienten mit niedrigem Rückfallrisiko – sie erlitten erheblich seltener einen Rückfall als noch vor 20 Jahren.
Die jungen Patienten mit AML würden heute dank der guten supportiven Maßnahmen deutlich seltener an therapiebedingten Komplikationen sterben als noch vor 20 Jahren, gerade bei Patienten mit niedrig-Risiko-AML könne die Krankheit besser unter Kontrolle gebracht werden – so die Interpretation der Studienautoren.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de