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Methadon - Vortrag im Haus Leben Leipzig am 17.08.2017

Liebe Freunde, liebe Besucher,

in der Presse wird momentan viel über das Supermedikament berichtet. Am Donnerstag fand aus gegebenen Anlass ein Vortrag im Haus Leben Leipzig statt. Frau Dr. Mantovani-Löffler referierte und legte die Fakten auf den Tisch und das war gut so.

Frau Dr. Mantovani-Löffler

Manuela und ich haben die Möglichkeit wahrgenommen, um uns die Tatsachen zum aktuellen Thema anzuhören. Der Raum war bis zum letzten Platz besetzt und es standen noch Interessierte im Gang, um den Worten von Frau Dr. Mantovani-Löffler zu lauschen.

Kann man mit Methadon die Krebserkrankung heilen?

  • ·     Die derzeitige Datenlage reicht in keiner Weise aus, die Wirkung von Methadon auf das Überleben von Tumorpatienten zu beurteilen…oder sogar
  • ·         Methadon außerhalb von klinischen Studien als Wirkverstärker zu einer Chemotherapie hinzu zufügen.
  • ·         Hierzu haben z.B. die Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft, die Deutsche Gesellschaft für Neurologie, die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie sowie die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin bereits schriftlich Stellung genommen.

Weitere Hinweise zu Methadon

  • ·         Verschreibungspflichtig auf Betäubungsmittel-Rezept
  • ·         Verabreichungsform: Tropfen, 1%ige Lösung
  • ·         Optimale Anpassung der Dosis an das jeweilige Schmerzniveau möglich
  • ·         Hohe und schnelle Aufnahme (oral, über die Wangenschleimhaut oder rektal)
  • ·         Einfache Gabe über Magensonde möglich
  • ·         Lange Wirkungsdauer, daher ist eine zweimalige Gabe pro Tag ausreichend
  • ·         Nur sehr geringes Risiko einer psychischen Abhängigkeit. Zum Teil wird eine positive Wirkung auf die Psyche beschrieben.
  • ·         In der Schmerztherapie werden deutlich geringere Dosen eingesetzt als in der Substitutionstherapie, daher sind Nebenwirkungen meist deutlich milder.
  • ·         Mögliche Nebenwirkungen sind:

o   Übelkeit, Verstopfungen, Juckreiz, Müdigkeit

o   D-Methadon ist kardiotoxisch, das heißt es wirkt sich auf das Herz aus, und sollte bei Patienten mit Herzerkrankungen mit der gebotenen Vorsicht angewandt werden.

Zusammenfassung Teil 1-3

  • ·         Methadon ist ein stark wirkendes Opioid.
  • ·         Die „potentielle“ Anti-Tumor-Wirkung wird bei D, L-Methadon vermutet.
  • ·         Die dafür erforderliche Dosierung ist nicht bekannt.
  • ·         Methadon hat eine lange und variable Halbwertzeit.
  • ·         Es besteht die Gefahr, dass sich Methadon in höheren Konzentrationen als gewünscht im Körper ansammelt.
  • ·         Bei einer Überdosierung bzw. Falschdosierung können lebensgefährliche Nebenwirkungen auftreten.
  • ·         Zahlreiche Medikamente können die Methadon-Wirkung verändern.
  • ·         Viele Ärzte haben kaum Erfahrung mit der Dosierung.

 

  • ·         Methadon kann in der Schmerztherapie bei Krebspatienten eingesetzt werden, mit hoher Effektivität, guter Verträglichkeit und guter Lebensqualität.
  • ·      Zudem scheint Methadon einer japanischen Studie zufolge neuropathische Schmerzen besser zu dämpfen als andere Opioidanalgetika.
  • ·         Mehrere Hundert Patienten (Patienten werden jährlich mit dem Schmerzmittel Methadon in Kombination mit Chemotherapeutika und / oder Strahlung behandelt.
  • ·         Jeder Arzt und auch jede Klinik, die BTM-Rezepte, z.B. für Morphium, Fentanyl etc. ausstellen kann, darf Methadon als Schmerzmittel einsetzen. Dies ist jedoch vom Arzt abhängig, ob er es verordnen möchte.

 

  • ·         Es gibt keine qualitativ, hochwertigen, zuverlässigen klinischen Daten die belegen, dass Methadon die Wirkung einer Chemotherapie verstärkt und deshalb zu einer Behandlung hinzugefügt werden sollte – sowohl bei Hirntumoren als auch bei anderen Tumorerkrankungen.
  • ·         Es gibt keine Daten zur Anti-Tumor-Wirkung von Methadon ohne Chemotherapie.
  • ·         Wir brauchen randomisierte Studien, die die Wirkung einer Chemotherapie mit und ohne Methadon vergleichen.
  • ·         Die öffentliche Debatte hat dafür gesorgt, dass eine klinische Phase I/II Therapiestudie zu Methadon und Hirntumoren bei der Deutschen Krebshilfe beantragt wurde (Prof. Wick, Neurologische Klinik, Universität Heidelberg).

Fazit:

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem hervorragenden Referat von Frau Dr. Mantovani-Löffler gewesen. Ich bin so froh, dass sie alle bekannten Fakten uns Patienten präsentieren konnte. Viele austherapierte Patienten hatten eine sehr große Erwartung zu einer Monotherapie mit Methadon, um doch noch eine Heilungschance zu sehen. Wir brauchen jetzt Studien und ich glaube schon, dass sich genügend Probanden finden würden.

Einige Bilder zur Veranstaltung findet Ihr hier incl. Bilder von Folien des Vortrages.

Eure Simone

 

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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