Eine nicht seltene Nebenwirkung der Chemotherapie bei Krebserkrankungen ist die sogenannte periphere Neuropathie. Sie kann, wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Journal of the National Cancer Institute berichteten, durch eine gezielte Abkühlung von Händen und Füßen, eine Kältetherapie (Kryotherapie), in vielen Fällen erfolgreich verhindert werden.
Die therapiebedingte periphere Neuropathie tritt vor allem nach Chemotherapien mit Taxanen und Platinverbindungen auf. Die Patienten fühlen sich durch die mit der Neuropathie verbundenen Schmerzen, Taubheitsgefühle, Kribbeln oder eine vermehrte Kälteempfindlichkeit an Händen und Füßen mitunter stark beeinträchtigt. Ursache für die Nebenwirkung ist eine Schädigung von Nervenfasern durch die Zytostatika.
In der aktuell berichteten Studie wurde untersucht, ob eine Kryotherapie die Entwicklung von Neuropathien verhindern kann. Die Forscher nahmen an, dass durch den Kältereiz die Durchblutung der Nervenfasern vermindert wird und damit weniger Zytostatika an die Nervenfasern gelangen. Brustkrebspatientinnen, die wöchentlich mit Paclitaxel-Chemotherapie behandelt wurden, legten während jeder Chemotherapie für 90 Minuten lang auf der einen Seite einen gefrorenen Handschuh und eine gefrorene Socke an (jeweils 15 Minuten vor Beginn der einstündigen Chemotherapie bis 15 Minuten danach). Die andere Hand und der andere Fuß wurden nicht behandelt.
Tatsächlich zeigten sich Anzeichen für periphere Neuropathie wie verminderte Berührungsempfindlichkeit, gestörte Wärmeempfindlichkeit und Missempfindungen auf der gekühlten Körperseite signifikant seltener als auf der nicht gekühlten Seite.
Nach Ansicht könne die zwar kleine, aber mit eindeutigem Ausgang behaftete Studie zeigen, dass sich durch eine Kühlung von Händen und Füßen während der Chemotherapie das Risiko für periphere Neuropathie senken lasse.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/