Wenn in bestimmten Genen selbst dann noch Mutationen vorliegen, wenn durch eine Therapie eine komplette Remission erreicht werden konnte, ist das Rückfallrisiko erhöht.
Auch wenn nach einer Therapie bei akuter myeloische Leukämie (AML) eine komplette Remission erreicht wurde, also zunächst keine kranken Zellen mehr nachweisbar sind, kann die Erkrankung nach geraumer Zeit wiederkehren. Wie hoch das Risiko für einen solchen Rückfall ist, lässt sich anhand der sogenannten minimalen Restkrankheit ablesen. Eine noch bessere Vorhersage der Rückfallwahrscheinlichkeit gelingt offenbar durch eine Sequenzierung von Genen, in denen bei der AML häufig Veränderungen, sogenannte Mutationen, vorliegen. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine.
In die Studie wurden 482 Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren einbezogen, die neu an AML erkrankt waren. Bei 430 von ihnen wurde mindestens eine Mutation in für die Blutbildung wichtigen Genen entdeckt. Bei gut der Hälfte der Patienten, die während der Therapie eine komplette Remission erreichten, blieben diese Genveränderungen bestehen. Am häufigsten waren das sogenannte DTA-Mutationen in den Genen DNMT3A, TET2 und ASXL1. Ihr Bestehenbleiben auch nach der Therapie hatte keine Auswirkungen auf die Prognose der Patienten.
Anders verhielt es sich bei Mutationen in den Genen IDH1, IDH2, STAG2 und TP53. Diese wurden bei den Patienten zwar wesentlich seltener gefunden als die DTA-Mutationen, ihr Bestehenbleiben nach der Behandlung jedoch zeigte eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen späteren Rückfall an. Ebenso entpuppte sich das Vorhandensein solcher Mutationen während der kompletten Remission als ein Zeichen für ein schlechteres Gesamtüberleben. Im Vergleich zur sogenannten Durchflusszytometrie, mit deren Hilfe erkrankte Zellen an bestimmten Oberflächenmerkmalen erkannt und die minimale Restkrankheit bestimmt werden können, hatte die Sequenzierung der Gene eine höhere prognostische Aussagekraft. Die höchste Genauigkeit bezüglich der Rückfallwahrscheinlichkeit wird laut Studie erzielt, wenn beide Untersuchungsmethoden miteinander kombiniert werden.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/