Ein weiteres Zytostatikum kann der Standardchemotherapie hinzugefügt werden – viele ältere Patienten mit AML profitieren.
Die Häufigkeit von akuter myeloischer Leukämie (AML) nimmt mit dem Lebensalter zu, die Mehrheit der Patienten ist bei der Diagnose 60 Jahre oder älter. Gleichzeitig ist die Prognose bei der Erkrankung im höheren Lebensalter eher ungünstig. Neue Therapien, die die Lebenserwartung der Patienten steigern können, werden deshalb dringend gebraucht. Wissenschaftler berichteten jetzt in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Oncology darüber, dass es offenbar lohnt, der bisherigen Standardchemotherapie ein weiteres Zytostatikum hinzuzufügen.
An der Studie waren 459 zuvor unbehandelte Patienten ab 60 Jahren beteiligt, deren körperliche Verfassung die Strapazen einer intensiven Chemotherapie zuließ. Sie erhielten in der Erstbehandlung eine Standardchemotherapie mit Idarubicin und Cytarabin, der das Chemotherapeutikum Lomustin hinzugefügt wurde oder nicht.
Tatsächlich konnte durch die intensivierte Therapie häufiger ein komplettes oder nahezu komplettes Ansprechen der Krankheit erreicht werden. Nach zwei Jahren waren signifikant mehr Patienten aus der Lomustingruppe noch am Leben, auch die Zahl der Rückfälle war in dieser Gruppe signifikant geringer. Allerdings traten unter der intensivierten Therapie auch mehr Nebenwirkungen Grad 3 oder 4 auf, sie betrafen vor allem das blutbildende System.
Nach Ansicht der Studienautoren können ältere Patienten mit AML von der Zugabe von Lomustin zur Standardchemotherapie und damit einer Intensivierung der Behandlung profitieren.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/