Bei älteren Patienten kann eine zielgerichtete Therapie mit einem Tyrosinkinasehemmer die krankheitsfreie Zeit länger hinauszögern.
Ältere Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) profitieren offenbar mehr, wenn sie anstatt mit einer Chemo-Immuntherapie mit einer zielgerichteten Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer Ibrutinib behandelt werden. Das geht aus einem Studienbericht in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine hervor.
An der Studie nahmen Patienten ab 65 Jahren teil, bei denen zuvor eine CLL diagnostiziert worden war. Sie erhielten entweder eine Chemotherapie mit Bendamustin plus Immuntherapie mit dem Anti-CD-20-Antikörper Rituximab oder den Tyrosinkinasehemmer Ibrutinib allein oder kombiniert mit Rituximab. Ibrutinib hemmt die sogenannte Brutons-Tyrosinkinase (BTK), die beim Voranschreiten der chronischen lymphatischen Leukämie offenbar eine entscheidende Rolle spielt. Grundsätzlich ist CLL kaum heilbar, die Patienten erhalten durch die Therapie in erster Linie einen Gewinn von Lebenszeit.
Die Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer Ibrutinib erwies sich in der Studie als überlegen, die damit behandelten Patienten blieben länger krankheitsfrei als die mit Chemo-Immuntherapie behandelten. Dabei gab es keinen Unterschied, ob Ibrutinib allein oder in Kombination mit Rituximab verabreicht worden war. Auch wirkte sich die Art der Therapie nicht auf das Gesamtüberleben das Patienten aus, dies war nach rund drei Jahren in allen drei Gruppen gleich.
Unter der Chemo-Immuntherapie traten mehr schwerwiegende Nebenwirkungen im blutbildenden System auf als unter der Therapie mit dem Tyrosinkinasehemmer mit oder ohne Rituximab. Hingegen kamen andere schwerwiegende Komplikationen häufiger unter Ibrutinib statt unter der Chemo-Immuntherapie vor.
Die Tyrosinkinasehemmertherapie könne die Zeit, bis die Krankheit weiter voranschreitet, offenbar länger hinauszögern als die Chemo-Immuntherapie, so die Zusammenfassung der Studienautoren.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/