Auch wenn die Krankheit noch im Frühstadium ist und gut auf die Chemotherapie anspricht, sollte auf die Strahlentherapie nicht verzichtet werden, um den Heilungserfolg nicht zu gefährden.
Bei frühem Hodgkin-Lymphom mit guter Prognose empfiehlt es sich nicht, vom bisherigen Standardschema Chemotherapie plus Strahlentherapie abzuweichen und auf die Bestrahlung zu verzichten. Das geht aus den Ergebnissen einer Studie aus Deutschland hervor, deren Ergebnisse beim diesjährigen Kongress der American Society of Hämatology ASH präsentiert wurden.
Die Standardbehandlung für Patienten mit frühem Hodgkin-Lymphom mit guter Prognose besteht aus zwei Zyklen Chemotherapie mit Doxorubicin, Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin gefolgt von Strahlentherapie mit einer Dosis von 20 Gy. In der aktuellen Studie nun wurde untersucht, ob anhand eines negativen PET-Befundes (Positronen-Emissionstomographie), der anzeigt, dass die Krankheit gut auf die Chemotherapie angesprochen hat, auf die anschließende Bestrahlung verzichtet werden kann. An der Studie nahmen 1.150 Patienten mit Hodgkin-Lymphom im Alter von 18 bis 75 Jahren teil.
628 von ihnen wiesen bei der PET-Untersuchung einen negativen Befund auf, ihr Lymphom hatte also gut auf die Chemotherapie angesprochen. 328 der 628 Patienten wurden trotzdem noch bestrahlt, die übrigen 300 nicht. Die zusätzliche Bestrahlung zahlte sich aus: Auch, wenn das geschätzte Fünf-Jahres-Gesamtüberleben in beiden Behandlungsgruppen mit rund 98 Prozent gleichermaßen hoch war, blieben doch mehr Patienten, die die zusätzliche Bestrahlung erhalten hatten, auch im fünften Jahr nach der Diagnose noch krankheitsfrei. Das geschätzte Fünf-Jahresüberleben ohne Krankheitsrückfall lag in der Chemo-Strahlentherapiegruppe bei rund 93 Prozent, in der Chemotherapiegruppe nur bei rund 86 Prozent. Die Differenz zwischen den beiden Gruppen war, so die Studienautoren, darauf zurückzuführen, dass mehr Rückfälle innerhalb des Bereich auftraten, der bei der Standardbehandlung bestrahlt wird.
Bei Patienten mit frühem Hodgkin-Lymphom und guter Prognose solle nach Ansicht der Studienautoren, selbst dann, wenn sich bei einer PET-Untersuchung nach der Chemotherapie ein negativer Befund und damit ein gutes Ansprechen herausstellen sollte, nicht auf die anschließende Strahlentherapie verzichtet werden. Dies könne unter Umständen einen Verlust an lokaler Kontrolle über die Krankheit bedeuten.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/