Wenn eine bestimmte genetische Veränderung in den Tumorzellen vorliegt, wirkt ein selektiv hemmendes Medikament unter Umständen besser als eine erneute Chemotherapie.
Erwachsene Patienten mit wiederkehrender oder fortschreitender akuter myeloischer Leukämie (AML), bei denen eine Veränderung (Mutation) im FMS-like Tyrosinkinase 3-Gen (FLT3) vorliegt, sprechen oft nur mäßig auf eine erneute Chemotherapie an. In dieser Situation kann unter Umständen eine medikamentöse Therapie mit einem selektiven FLT3-Hemmer von Vorteil sein, wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift New England Journal of Medicine berichteten.
In der Studie erhielten 371 erwachsene Patienten mit fortschreitender oder wiedergekehrter AML bei nachgewiesener FLT3-Mutation entweder eine Therapie mit einem FLT3-Hemmer oder eine erneute Chemotherapie. Das Gesamtüberleben war in der FLT3-Hemmergruppe signifikant besser als in der Chemotherapiegruppe. Auch verbesserte sich die Zeit, in der die Patienten kein erneutes Krankheitsereignis erlebten, signifikant.
Ein Drittel der mit dem FLT3-Hemmer behandelten Patienten erlebte eine komplette Remission mit vollständiger oder teilweiser Erholung der Blutzellen. In der Chemotherapiegruppe gelang dies nur bei 15 Prozent. Auch traten unter der Therapie mit dem FLT3-Hemmer seltener schwere Nebenwirkungen als unter der Chemotherapie auf. Die häufigsten Nebenwirkungen Grad 3 oder mehr in der FLT3-Gruppe waren ein Rückgang der weißen Blutzellen begleitet von Fieber (febrile Neutropenie), Blutarmut (Anämie) und ein Rückgang der Blutplättchen (Thrombozytopenie).
Die Therapie mit dem FLT3-Hemmer erwies sich in dieser Studie bei erwachsenen Patienten mit fortschreitender oder wiedergekehrter AML mit FLT3-Mutation der erneuten Chemotherapie als überlegen, so die Schlussfolgerung der Studienautoren.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/