Liebe Freunde, liebe Besucher,
vier Tage beim Deutschen Krebskongress liegen nun hinter mir. Es waren Tage mit neuen Erkenntnissen, voller Emotionen und wunderbaren Gesprächen. Der DKK 2020 stand unter dem Motto informativ. innovativ. integrativ. Optimale Versorgung für alle. Diese Attribute sind entscheidend für eine qualitativ hochwertige Krebsmedizin.
Am ersten Tag gab es eine schöne Eröffnungsveranstaltung. Kongresspräsident Prof. Hochhaus begrüßte die zahlreichen Teilnehmer. Der Saal war voll und immerhin gab es mehr als 10.000 Teilnehmer beim diesjährigen DKK. So hielt Gesundheitsminister Jens Spahn einen Vortrag mit vielen Fakten und ging u.a. auf die Organspende, Künstliche Intelligenz aber auch auf die Digitalisierung mit dem dazugehörigen Datenschutz ein. Er nahm Presseberichte auseinander und kann sich auch nicht vorstellen, nur mit Forschungsergebnissen aus dem Ausland die Patienten in Deutschland zu betreuen bzw. zu therapieren. Herr Spahn betonte, dass mit einer Datenspende großer Datennutzen auch in Deutschland erreicht werden kann.
Gesundheitsminister Herr Spahn
Aber auch die Grußworte vom Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft Prof. Dr. Olaf Ortmann regten zum Nachdenken an. Ein schöner Satz möchte ich Euch nicht vorenthalten, der mich sehr beeindruckt hat: „Wir wollen nicht den Krebs besiegen, sondern den Patienten helfen, seine Krebserkrankung zu bewältigen.“
Ich hörte mir Vorträge über Krebsprävention, Cannabis, Fatigue, Tabakprävention, Krebs im Alter, Gesundheitskompetenz, Intensivmedizin, Leukämie und Lymphome und einiges mehr an. Gespannt war ich auf einen Vortrag über Methadon. Das Thema beschäftigt mich sehr und bald startet die erste Studie diesbezüglich mit Patienten, die an einem metastasierten Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) erkrankt sind und kein Ansprechen auf die Chemotherapie vorzeigen können. Jetzt heißt es abwarten, bis die ersten Ergebnisse im Jahr 2022 vorliegen. Emotional wurde es in den Vorträgen „Armut und Krebs“. Viele Betroffene wissen leider oft nicht, welche Rechte und Leistungsansprüche ihnen zustehen. Hier stehen u.a. die bundesweiten Krebsgesellschaften zur Verfügung.
Zum Patiententag sind wie erwartet viele Besucher gekommen. Es gab viele Stände mit Vertretern aus der Selbsthilfe, Vereinen und Instituten. Die Ärzte standen den Patienten noch nach ihren Vorträgen für Fragen zur Verfügung. Der Andrang war enorm und mit einer guten Vorbereitung seitens des Veranstalters war es ein Tag, an dem Niemand ohne Antworten stehen gelassen wurden ist.
Mir ist Prof. Harald zu Hausen über den Weg gelaufen. Er war 2008 Nobelpreisträger für Medizin. U.a. erkannte er, dass Gebärmutterhalskrebs durch eine Virusinfektion ausgelöst werden.
Mit einem Satz möchte ich enden, den ich auf dem Kongress gehört habe und leider habe ich auch von solchen Fällen mehrfach gehört und hier besteht eindeutig Handlungsbedarf:
„Krankenkassen drängen an Krebs erkrankte Patienten zu einem frühen Zeitpunkt eine medizinische REHA zu beantragen, so früh, dass eine seriöse Prognose über den Krankheitsverlauf noch gar nicht möglich ist.“
Bilder vom DKK sind hier zu sehen.
Eure Simone