Krebspatienten sind nach der ersten Corona-Impfung schlechter geschützt als gesunde Menschen, wie eine kleine immunologische Studie nahelegt. Stellt sich die Frage: Impfschema ändern oder nicht?
Patienten mit hämatologischen Krebsarten wie Leukämie, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, sterben mit höherer Wahrscheinlichkeit als Patienten mit soliden Krebsarten, die sich infiziert und im Krankenhaus behandelt werden müssen. So lautete das Ergebnis einer Studie, die im Februar erschienen ist. Die Wissenschaftler vermuteten, dass eine beeinträchtigte Immunantwort zu diesen schlechten Ergebnissen bei Blutkrebspatienten mit akutem COVID-19 führen könnte.
In einer Folgestudie untersuchten sie nun, wie diese Patientengruppen auf Impfungen reagieren und ob möglicherweise eine Anpassung des Impfschemas notwendig ist. Die Zwischenergebnisse wurden nun vorab veröffentlicht und sollen bald auf einem Preprint-Server erscheinen.
Während bei über 90 Prozent der gesunden Kontrollpersonen (n = 54) eine einzige Dosis des Biontech-Impfstoffs ausreichte, um die Bildung einer ausreichenden Zahl von Antikörpern zu induzieren, war das bei Krebspatienten (n = 151) nicht der Fall: Nur knapp 40 Prozent der Patienten mit soliden und rund 15 Prozent der Patienten mit hämatologischen Krebserkrankungen wiesen zum gleichen Zeitpunkt nach der ersten Impfung genügend Antikörper auf. Diese Patienten waren nach der ersten Impfung also größtenteils ungeschützt.
Nach der zweiten Impfung konnte bei Patienten mit soliden Tumoren, gemessen an der Serokonversion, aber eine Wirksamkeit von 95 Prozent festgestellt werden. Es erhielten allerdings zu wenige hämatologische Krebspatienten zum Zeitpunkt der ersten Auswertung die zweite Dosis, um bei diesen Patienten eine klare Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Trotz kleiner Studiengruppe, schlussfolgern die Autoren, dass das Impfschema mit mRNA-Impfstoffen bei Krebspatienten beibehalten werden sollte – zwei Dosen im Abstand von 3 bis 4 Wochen.
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