In der Europäischen Union wird die Zulassung einer weiteren CAR-T-Zelltherapie für bestimmte Fälle geprüft.
Patienten mit multiplem Myelom, die auf die bislang verfügbaren Therapien nicht oder nicht mehr ansprechen, können in Zukunft womöglich mit einer neuen CAR-T-Zelltherapie behandelt werden. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) sprach kürzlich die Empfehlung aus, den Wirkstoff in bestimmten Fällen zuzulassen.
Bei der CAR-T-Zelltherapie werden T-Zellen aus dem Immunsystem gewonnen und mit einem Gen für eine Bindungsstelle (Antigenrezeptor, CAR) bestückt. Anschließend werden die so veränderten T-Zellen dem Patienten über eine Infusion zurückgegeben. Dank des Antigenrezeptors CAR können die T-Zellen die Tumorzellen besser erkennen, docken sich an und zerstören sie. Die CAR-T-Zelltherapie ist also eine Behandlung, die die körpereigene Krebsabwehr unterstützt.
Die aktuelle Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel der EMA bezieht sich auf Patienten mit multiplem Myelom, die zuvor mindestens drei aktuell verfügbare Therapien erhalten hatten, darunter einen immunmodulatorischen, also das Immunsystem anregenden Wirkstoff, einen Proteasomhemmer und einen Anti-CD38-Antikörper, jedoch nicht oder nicht mehr darauf ansprachen. In einer Studie hatten rund 84% der Patienten anhaltend auf die dann folgende CAR-T-Zelltherapie angesprochen, bei rund 69% war das Myelom nach der Therapie verschwunden.
Die durch eine CAR-T-Zelltherapie ausgelöste Abwehr gegen die Krebszellen ist vermutlich von Dauer, da die Zellen ein „Gedächtnis“ gegen die kranken Zellen ausbilden und den Krebs somit immer wieder von Neuem abwehren, ohne dass weitere Therapien erforderlich wären. Allerdings kann eine CAR-T-Zelltherapie besonders heftige akute Nebenwirkungen auslösen, weil die Immunabwehr so stark aktiviert und Botenstoffe des Immunsystems, sogenannte Zytokine, freigesetzt werden. Beim akuten Zytokinfreisetzungssyndrom kann es zu hohem Fieber und akuten, teils lebensbedrohlichen Infektionen kommen. Deshalb ist bei der CAR-T-Zelltherapie besonders große Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten, um rechtzeitig heilende Maßnahmen ergreifen zu können.
Nachdem nun der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA die Zulassung der neuen CAR-T-Zelltherapie für den europäischen Markt empfohlen hat, wird die Europäische Kommission die Zulassung zeitnah prüfen.
Quelle:
https://www.krebsgesellschaft.de/