Ältere fitte Patienten mit AML können davon profitieren, weil die Erfolgsrate ähnlich hoch ist wie bei herkömmlicher Induktionschemotherapie, aber die Verträglichkeit besser.
Ältere fitte Patienten, die bei einer akuten myeloischen Leukämie (AML) eine Induktionschemotherapie erhalten, um sich anschließend einer allogenen Stammzelltransplantation zu unterziehen, haben oft ungünstige Überlebensaussichten. In einer Studie wurde jetzt ein anderer Chemotherapiewirkstoff getestet, ein DNA-Methyltransferasehemmer, der sich schon bei Patienten bewährt hat, die nicht fit genug für eine Induktionschemotherapie sind, aber auf eine Stammzelltransplantation vorbereitet werden sollen. Die Ergebnisse der neuen Studie wurden auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Wien vorgestellt.
In die EORTC-Studie wurden 606 Patienten über 60 Jahren mit neu diagnostizierter AML eingeschlossen, die einen guten allgemeinen Gesundheitszustand aufwiesen. Ein Drittel der Patienten war mindestens 70 Jahre alt. Die Teilnehmer erhielten entweder die übliche starke Induktionschemotherapie oder den DNA-Methyltransferasehemmer, der im ersten Zyklus zehn Tage lang verabreicht wurde und in den folgenden Zyklen fünf oder 10 Tage lang. Die Patienten, bei denen eine allogene Stammzelltransplantation möglich war, weil ein geeigneter Spender gefunden wurde, unterzogen sich dieser frühestens nach zwei Zyklen Chemotherapie. Die übrigen Patienten führten die Chemotherapie fort.
40% der Patienten der DNA-Methyltransferasehemmergruppe und 39% der Patienten der Induktionschemotherapiegruppe konnten sich schlussendlich einer allogenen Stammzelltransplantation unterziehen. Zwischen den beiden Therapiegruppen gab es keinen signifikanten Unterschied im Gesamtüberleben, auch wenn mit 61% in der Induktionschemotherapiegruppe mehr Patienten ein komplettes Ansprechen auf die Behandlung zeigten als in der DNA-Methyltransferasehemmergruppe mit 48%. Die Therapie mit dem DNA-Methyltransferasehemmer erwies sich insgesamt als besser verträglich, Nebenwirkungen Grad 3-5 wie febrile Neutropenie, orale Schleimhautentzündung oder Durchfall traten seltener als in der Induktionschemotherapiegruppe auf.
Die Therapie mit dem DNA-Methyltransferasehemmer resultiere bei älteren fitten Patienten mit AML in einem ähnlichen Gesamtüberleben und einer ähnlich hohen Stammzelltransplantationsrate, gehe jedoch mit einer besseren Verträglichkeit einher, so die Einschätzung der Studienautoren, und sei damit eine gute Alternative.
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