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Mantelzell-Lymphom: Länger progressionsfrei mit kombinierter Erhaltungstherapie

San Diego – Obwohl das Mantelzell-Lymphom selten ist, gibt es dazu in den letzten Jahren emsige klinische Forschungsaktivitäten. Bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego wurden die Ergebnisse einer europäischen Phase-3-Studie vorgestellt, in der ältere Patienten zwar nicht von einer modifizierten Induktions-, wohl aber von einer erweiterten Erhaltungstherapie profitierten (Abstract 979).

Das Mantelzell-Lymphom ist prinzipiell nach wie vor unheilbar, auch wenn in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt wurden. So haben sich in randomisierten Studien bei jüngeren Patientinnen und Patienten eine Cytarabin enthaltende Induktionstherapie (J Clin Oncol 2023, DOI: 10.1200/JCO.22.01780) sowie eine Erhaltungstherapie sowohl mit Rituximab (N Engl J Med 2017, DOI: 10.1056/NEJMoa1701769) als auch mit dem Immunmodulator Lenalidomid (Lancet Haematol 2021, DOI: 10.1016/S2352-3026(20)30358-6) als hilfreich erwiesen.

In der Phase-3-Studie MCL-R2 Elderly des europäischen Mantelzell-Lymphom-Netzwerks wurde dieser Ansatz nun in modifizierter Form auf ältere Patienten (> 60 Jahre) übertragen, die nicht für eine Hochdosis-Chemotherapie infrage kamen: Sie erhielten randomisiert entweder die bisherige Standardtherapie aus 8 Zyklen R-CHOP (Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) oder 6 Zyklen, in denen abwechselnd alle 3 Wochen R-CHOP und alle 4 Wochen Rituximab in Kombination mit intermediär dosiertem Cytarabin und Dexamethason (R-HAD) gegeben wurde.

Die Patienten, die auf diese Induktion mindestens mit einer partiellen Remission ansprachen, wurden in einer zweiten Randomisierung für eine Erhaltungstherapie mit Rituximab entweder alleine oder in Kombination mit Lenalidomid („R2“) eingeteilt, wie Vincent Ribrag vom Gustave Roussy Institute of Cancer in Villejuif, Frankreich, in San Diego berichtete. Insgesamt 620 Patienten aus 7 Ländern wurden bezüglich der Induktionstherapie randomisiert.

Die 492 von ihnen, die darauf ansprachen (78 %, 41 % mit einer Komplettremission), gingen anschließend in die zweite Randomisierung bezüglich der Erhaltungstherapie ein. Bei der ersten Randomisierung ergab sich kein Unterschied zwischen den beiden Induktionsregimen: Die Ansprechrate nach R-CHOP lag bei 88 %, die nach R-CHOP/R-HAD bei 86 %, eine Komplettremission erzielte in beiden Armen genau ein Drittel der Patienten. Das Sicherheitsprofil war ebenso vergleichbar wie bislang die Ergebnisse zum progressionsfreien (70,6 % versus 66,8 %; p = 0,28) und zum Gesamtüberleben (83 % versus 83 %; p = 0,92).

Anders bei der Erhaltungstherapie: Median 4,2 Jahre nach der zweiten Randomisierung schneidet die R2-Therapie hier signifikant besser ab mit einem progressionsfreien 4-Jahres-Überleben von 60,9 % versus 42,9 % (p = 0,0002). Beim Gesamtüberleben gibt es bislang noch keinen Unterschied (87,6 % versus 85,1 % nach 2 Jahren).

Quelle:

https://www.aerzteblatt.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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