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Chronische Graft-­versus-Host-­Erkrankung: Beeindruckende Ansprechraten mit einem neuen Antikörper

San Diego – Die chronische Graft-versus-Host-Erkrankung ist eine der wesentlichsten Komplikationen einer allogenen Stammzelltransplantation, die auch mit in den letzten Jahren neu eingeführten Therapien noch nicht wirklich in den Griff zu bekommen ist. In der Phase-2-Studie AGAVE-201, die bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Diego vorgestellt wurde, kam ein neuer Antikörper zum Einsatz, der beeindruckende Wirkung zeigte (Abstract 1).

Trotz aller Neuentwicklungen wie etwa von CAR-T-Zellen oder bispezifischen Antikörpern wird die allogene Stammzelltransplantation noch für einige Zeit eine unverzichtbare Option in der Therapie vieler hämatologischer Erkrankungen bleiben. Limitiert wird ihre Wirksamkeit durch Komplikationen wie vor allem die chronische Graft-versus-Host-Erkrankung (cGvHD), die für einen erheblichen Anteil der iatrogenen Mortalität bei solchen Patientinnen und Patienten verantwortlich ist.

Daran hat auch die Einführung diverser neuer Therapien in den letzten Jahren noch nicht viel geändert. Über eine neue Option berichtete in San Diego Daniel Wolff vom Universitätsklinikum Regensburg.

Eine zentrale Rolle bei den inflammatorischen und fibrotischen Prozessen im Rahmen einer cGvHD spielen der Kolonie-stimulierende Faktor 1 (CSF-1) und sein Rezeptor (CSF-1R), der auf den beteiligten Monozyten und Makrophagen exprimiert wird. Gegen den Rezeptor wurde ein hochaffiner monoklonaler Antikörper, Axatilimab, entwickelt, der diese Zellen direkt angreift. Die biologische und klinische Aktivität des Antikörpers belegen bereits Ergebnisse einer Phase-1/2-Studie, bei der es zu organspezifischem Ansprechen und zu Symptomverbesserungen kam. Die Phase-2-Studie, deren Ergebnisse Wolff nun in San Diego präsentieren konnte, zielt auf eine Zulassung in dieser Indikation.

Eingeschlossen wurden in 121 Zentren insgesamt 241 Patienten mit rezidivierter oder refraktärer cGvHD. Sie hatten im Median 4 Vortherapien wegen ihrer Graft-versus-Host-Erkrankung erhalten und wurden in 3 Arme randomisiert, in denen Axatilimab in 3 verschiedenen Dosierungsschemata gegeben wurde: 0,3 mg/kg alle 2 Wochen, 1 mg/kg alle 2 Wochen oder 3 mg/kg alle 4 Wochen. Die gleichzeitige Gabe von Kortikosteroiden, Calcineurin- und mTOR-Inhibitoren war erlaubt. Die Behandlung mit dem Antikörper konnte fortgesetzt werden, solange ein klinischer Nutzen erkennbar war.

Primärer Endpunkt der Studie war die Gesamtansprechrate, bestimmt anhand der NIH-Konsensus-Kriterien von 2014 (Biol Blood Marrow Transplant 2015, DOI: 10.1016/j.bbmt.2014.12.001), während der ersten 6 Zyklen, die über 24 Wochen liefen. Eine Wirksamkeit der Therapie war dann gegeben, wenn die untere Grenze des 95%-Konfidenzintervalls (KI) der Ansprechrate über 30 % zu liegen kam. Der wichtigste sekundäre Endpunkt war der Anteil an Patienten, die eine klinisch signifikante Reduktion von Symptomen entsprechend der modifizierten Lee-Symptom-Skala (Biol Blood Marrow Transplant 2020, DOI: 10.1016/j.bbmt.2019.11.020) angaben, wobei die Schwelle für eine Wirksamkeit bei mindestens 7 Punkten gelegt wurde.

Die Gesamtansprechrate lag in der am niedrigsten dosierten Gruppe bei 74 % (95-%-KI 63–83 %), in der mittleren bei 67 % (95-%-KI 55–77 %) und in der Gruppe mit der höchsten Dosis bei 50 % (95-%-KI 39–61 %). Die mediane Dauer des Ansprechens ist noch in keinem der 3 Arme erreicht, die 12-Monatsraten betrugen 60 %, 60 % und 53 %. Ein klinischer Nutzen anhand der Lee-Skala zeigte sich während der ersten 6 Zyklen bei 55 %, 54 % beziehungsweise 36 % der Patienten in den 3 Kohorten.

Quelle:

https://www.aerzteblatt.de/

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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