Liebe Freunde, liebe Besucher,
heute möchte ich Euch anhand eines Beispiels erzählen, was auch SELBSTHILFE in meinen Augen bedeuten kann.
Ein 81-jähriger Patient hatte vor einigen Wochen mitten in der Nacht akuten rektalen Blutabgang. Es lief wie Wasser und da kommt natürlich berechtigterweise Angst auf. Er rief die Notfallnummer an und wurde durch den Notarzt umgehend in das nächstliegende Krankenhaus eingeliefert. Ein Arzt dieses kleinen Kreiskrankenhauses (Ort ist mir bekannt) welches sich in Sachsen befindet, führte in den folgenden Tagen eine Koloskopie durch. Beurteilung: Kein Tumornachweis.
Dieser Patient ist aus unserem Bekanntenkreis und so haben wir gemeinsam überlegt, was das beste Vorgehen für ihn nun wäre. Eine Zweitmeinung von einem erfahrenen Facharzt ist nun gefragt.
So habe ich Kontakt mit meinem Lebensretter Prof. Schmoll gesucht. Er hat sich ALLE vorliegenden Befunde incl. den Entlassungsbericht angesehen. Ich möchte den Kommentar hier nicht wortwörtlich wiedergeben, aber inhaltlich und fachlich müssen die Befunde eine Katastrophe gewesen sein. Die Ausdrucksweisen bzw. Begriffe waren nicht der Stil, der in großen Spitzenzentren Routine waren.
So riet mir Prof. Schmoll, dass ich umgehend Kontakt mit dem leitenden Oberarzt der Gastroenterologie des Universitätsklinikum Halle Prof. Zipprich aufnehmen soll. Augenblicklich schrieb ich Prof. Zipprich an, hing in der Mail alle vorliegenden Befunde an und bat ihn um seine Meinung. Termin war aufgrund von Corona etwas versetzt möglich. Prof. Zipprich fing mit einem Corona-Test an, der wie zu erwarten negativ ausfiel. Am kommenden Tag stand ambulant eine Koloskopie an. Schon eine Stunde später kam das Gespräch mit der ersten Beurteilung. Es ist definitiv ein bösartiger Tumor im Sigma zu sehen und zusätzlich wurden mehrere Polypen gekappt. Ein Termin für einen stationären Aufenthalt wurde bereits für die kommende Woche vereinbart.
Prof. Kleeff & Simone
Wenige Tage später lag er auf dem OP-Tisch. Der Patient wurde vom Prof. Kleeff, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie am Universitätsklinikum Halle, operiert. Dieser Eingriff erfolgte mit einer Schlüssellochtechnologie und ein Kolostoma war leider nicht unumgänglich. Zum Abschlussgespräch gingen wir zu dritt. Dem Patienten war es wichtig, dass sein Sohn und auch ich teilnehmen werden. Fast eine ganze Stunde hat sich Prof. Kleeff für uns Zeit genommen und alle Fragen beantwortet. Da ging es um den Tumorboard, um die Befunde, Nachsorge, tägliche Stomapflege etc.
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