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Absetzstrategien bei chronischer myeloischer Leukämie (CML): Paradigmenwechsel in Sicht

Chicago - Bislang wird Patienten in der chronischen Phase einer chronischen myeloische Leukämie CML) eine lebenslange Therapie empfohlen, wenn es keine wesentlichen Unverträglichkeiten gibt. Da auch bei gutem Ansprechen auf die Pharmakotherapie eine minimale Resterkrankung bestehen bleibt, soll die lebenslange Behandlung ein Rezidiv und einen möglichen Progress der Erkrankung in die akzelerierte Phase oder die Blastenkrise verhindern - und damit den Tod des Patienten.

Für einen Teil der Patienten aber, die optimal angesprochen haben, kann ein Absetzversuch sicher sein, wie jetzt Daten der ENESTFreedom-Studie belegen. Voraussetzung: Die Patienten haben zuvor optimal auf Nilotinib angesprochen und eine engmaschige Verlaufskontrolle mit guter Logistik und hoher Datenqualität ist gewährleistet.

"In einigen Jahren wird es vermutlich für einen Teil der CML-Patienten eine Alternative zur lebenslangen Behandlung geben", sagte Andreas Hochhaus von der Abteilung Hämatologie/Onkologie der Klinik für Innere Medizin II der Universität Jena bei der 52. Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt.

Nachdem das Hauptziel der Therapie, nämlich einen Progress der Erkrankung und damit den Tod des Patienten zu vermeiden, für die meisten Patienten inzwischen durch die Behandlung mit Tyrosinkinaseinhibitoren erreicht werden kann, wäre ein kontrolliertes, sicheres Absetzen der Medikation bei definierten Patientengruppen nun ein weiterer Paradigmenwechsel der Behandlung. Hochhaus hat die Ergebnisse der ENESTFreedom-Studie vorgestellt.

Sie ist die erste klinische Untersuchung zur therapiefreien Remission bei Patienten, die Nilotinib als Erstlinientherapie erhalten haben. 215 Patienten in der chronischen Phase einer BCR-ABL-positiven CML (b2a2 und/oder b3a2-Transkripte) wurden aufgenommen. Sie hatten unter mindestens zweijähriger Firstline-Behandlung mit Nilotinib (400-600 mg/Tag) eine tiefe molekulare Response (MR 4,5) erreicht.

Eine MR 4,5 ist definiert als ein Abfall der BCR-ABL-Transkripte um 4,5 Logstufen des Ausgangswertes (entsprechend 0,0032 % nach internationaler Skala). Bei Erreichen dieses Zielwerts wurden die Patienten für weitere 52 Wochen mit Nilotinib therapiert, um die MR 4,5 zu konsolidieren. Nur wenn die MR 4,5 auch in dieser einjährigen Konsolidierungsphase erhalten blieb, konnten die Patienten in die Phase der therapiefreien Remission (TFR) wechseln, in der die Medikation abgesetzt wurde.

Primärer Endpunkt der ENESTFreedom-Studie ist der Anteil der Patienten, die 48 Wochen nach Beginn der TFR-Phase noch eine majore molekulare Response (MMR) hatten, also eine Reduktion der Tumorlast um mindestens 3 Logstufen (BCR-ABL ≤ 0,1 %). Bei Verlust einer MMR wurde die Nilotinibtherapie wieder aufgenommen.

Quelle:

https://www.aerzteblatt.de

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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