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Revolution im Kampf gegen Krebs: Uniklinik startet neue Therapie

An der Universitätsklinik Leipzig beginnt ein neues Zeitalter in der Krebsmedizin. Bereits in den nächsten Wochen sollen hier die ersten Patienten mit einem neuen Verfahren behandelt werden: Die Zelltherapie wird zunächst bei Leukämie und Lymphdrüsenkrebs in fortgeschrittenen Stadien angewendet.

Leipzig: Uwe Platzbecker, Professor für Hämatologie am UKL, geht davon aus, dass die Therapie in den nächsten fünf Jahren bei einer Vielzahl von Tumorerkrankungen eingesetzt werden kann – und dann in vielen Fällen auch von Anfang an. Mit der Zelltherapie ist zudem die Hoffnung verbunden, dass in Zukunft für einige Patienten die extrem belastende Hochdosis-Chemotherapie entfallen könnte.

Maßgeschneiderte Medikamente

Bei der Zelltherapie werden dem Patienten Immunzellen aus dem Blut entnommen und im Labor gentechnisch so manipuliert, dass sie zielgerichtet Krebszellen erkennen und zerstören. Der Patient erhält dann nur noch eine leichte Chemotherapie, bevor ihm mit einer einzigen Infusion die neuen Immunzellen zurückgegeben werden. Diese können sich dann im Körper durchsetzen und vermehren. Die Infusion ist ein maßgeschneidertes Medikament und kostet etwas über 300 000 Euro. „Wenn die Entwicklung so weiter geht, hoffen wir, in Zukunft mit einer einzigen individualisierten Infusion viele Patienten erfolgreich behandeln zu können“, sagt UKL-Hämatologe Platzbecker.

Bahnbrechende Erfolge bei Studien

Den jüngsten Entwicklungen vorausgegangen waren zahlreiche internationale Studien – mit zum Teil bahnbrechenden Erfolgen. Über 50 Prozent der Patienten mit Lymphdrüsenkrebs würden auf die Behandlung ansprechen, sagt Uwe Platzbecker. Darunter auch solche, die zuvor als unheilbar galten.

Zwei Produkte am deutschen Markt zugelassen

Nach den erfolgreichen Studien gab es in den USA 2017 grünes Licht für die ersten Zelltherapien; Ende August dieses Jahres folgte die Europäische Arzneimittelbehörde. Auf dem deutschen Markt sind jetzt zwei Produkte zugelassen. Es laufen Versuche zur Behandlung von Tumoren in Gehirn, Lunge, Niere, Haut, Darm, Eierstöcken und Bauchspeicheldrüse.

Engmaschige Überwachung ist nötig

Die Universitätsklinik Heidelberg war Ende September die erste Einrichtung in Deutschland, die für die neue Behandlungsmethode zertifiziert wurde. Besondere Kompetenz und Sachkunde sind erforderlich, weil die Zelltherapie zwar erfolgversprechend ist, aber auch schwere Nebenwirkungen auslösen kann. „Wir müssen die Patienten engmaschig überwachen und schnell handeln“, sagt Uwe Platzbecker. In der Regel werde die Zelltherapie aber gut vertragen. Unter dem Strich sieht der Leipziger Mediziner in der neuen Behandlungsoption „eine kleine Revolution für unser Fachgebiet“.

Leipziger Fraunhofer-Institut stellt „Kymriah“ her

Derweil ist Leipzig zu einer zentralen Herstellungs- und Entwicklungsstätte für die innovativen Medikamente geworden. Das hiesige Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) stellt für den Arzneimittelhersteller Novartis in den kommenden drei Jahren das Zelltherapeutikum Kymriah her. Bis dahin baut der Konzern eigene Produktionskapazitäten auf. Aus Sicht von Uwe Platzbecker wird das IZI langfristig eine Rolle bei der Erforschung künftiger Zelltherapien spielen – in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken in Leipzig und Dresden.

Quelle:

http://www.lvz.de/Leipzig/

 

 

© 2016 Selbsthilfegruppe für Leukämie- und Lymphompatienten Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt

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